ALEXANDRA SIEVERS – Memento mori. Es ist alles vergeblich.

Um die Jahrtausendwende begann sich Alexandra Sievers intensiv mit der Malerei zu beschäftigen – mit dem Ziel, sich einen Freiraum für Phantasien und Gedankenwelten zu schaffen. Eine Welt der Einkehr und inneren Ruhe.

Anfangs stand statt einer Staffelei nur ein alter Holzstuhl im Esszimmer zur Verfügung. Gemalt wurde mit Acrylfarben. Inzwischen sind es Ölfarben, es gibt eine richtige Staffelei und seit 2012 sogar ein Atelier.

„Mir war in den Anfängen nicht klar, ob ich nun beim Malen bleibe, aber im Laufe der Jahre sind die Malerei und ich zusammengewachsen, es hat sich entwickelt mit meiner Person und meinem Leben. Beigebracht habe ich mir das Malen alleine, mit Hilfe von Büchern und endlosen Stunden des Ausprobierens. Reisen zu Museen sind außerdem hilfreich, es ist ein Unterschied, ob man ein Bild in natura oder einem Bildband sieht. Das Malen ist eine lange Reise, die niemals zu Ende geht. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, ein Sich-weiter-entwickeln, und es bleibt spannend.“

Wie bei vielen kreativen Köpfen kommt die Inspiration bei der 1969 in Gießen geborenen Künstlerin meistens in der Nacht. Ideen werden umgehend skizziert, später weiter gezeichnet und Details ausgearbeitet. Die farbige Gestaltung erfolgt am Ende, nachdem das Gesamtbild für passend und zufriedenstellend empfunden wird.

„Die heutige Thematik ist religiösen Ursprungs, gepaart mit Symbolik und Realismus. Im Laufe der Zeit habe ich mich auf sakrale Gemälde spezialisiert. Als leidenschaftliche Sammlerin von Kuriositäten und Antiquitäten verbringe ich gerne Zeit auf dem Flohmarkt. So manch erstandene Figur oder Gegenständliches aus dem Flohmarktfundus findet sich in meinen Bildern wieder. Auch bediene ich mich gerne der Natur und ihrer Vielfältigkeit, oder einem Gang durch den Garten. Wandmalerei, Ornamente, sowie dekorative Gestaltung gehören auch zu meinen Arbeiten.“

Alexandra Sievers´ Haus ist ein Abbild ihrer individuellen Ansichten und Einsichten. Die Wände sind in verschiedenen Farbtechniken gestaltet. Bordüren, Ornamente und Figuren verschmelzen. Im Zusammenspiel mit der Innenausstattung prägt dieses Haus ein einzigartiger sakral anmutender Charme.

2012 stellte die Mutter einer Tochter im Rahmen des Wave-Gotik-Treffens in Leipzig aus. Ansonsten präsentiert sie ihre Werke hauptsächlich in ihrer Heimat – seit 1994 lebt Alexandra in Braunfels. Oftmals gepaart mit beeindruckenden Büchern. Viele Texte lassen sich mit der Malerei verbinden – das geschriebene Wort lässt sich auch bildnerisch darstellen.

„Memento mori – es ist alles vergeblich.

Das mittelalterliche ‚Memento mori‘ – Gedenke des Todes – wurde im Barock zum Leitmotiv einer von Existenzängsten bedrängten Gesellschaft. Der Tod und mit ihm die Nichtigkeit um das Wissen des Seins waren damals wie heute allgegenwärtig.

Auch heute sind die Menschen von Existenzängsten betroffen, denn wer viel hat, kann auch viel verlieren. Wie ratsam ist es also viel zu besitzen? Wo wir doch alle wissen, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Als Sammlerin von schönen Künsten stellt sich mir die Frage selbst, doch möchte ich nicht in einer Welt ohne diese leben. Ist die Malerei nun eine Selbstverwirklichung oder ein Selbstverewigung? Hofft der Maler, Dichter, Musiker nicht doch auf ein ‚ewiges Leben‘ in seinem Werk? Ein Haus als Denkmal, ein Gemälde zur Erinnerung oder Sammlerstücke zum Vererben.“

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