Live in Berlin: And One – The Bodypop Cover Lover Supershow

18. April 2008

BERLIN, COLUMBIAHALLE

Am 18.04.2008 luden And One im Rahmen ihrer „The Bodypop Cover Lover Supershow“-Tour zu einem, wie der Name der Tour schon vermuten lässt, besonderen Konzert ein. Aufgefrischte Klassiker aus den 80er-Jahren sollten den Abend prägen. Nach dem Betreten der Columbiahalle stand aber zuerst ein gewisser „Alexander Marcus“ im Mittelpunkt, der für sich beansprucht, den Musikstil Electrolore –eine Fusion aus Electro und Folklore – erfunden zu haben. Diesen Anspruch möchte man ihm keineswegs absprechen, hören mochte dies aber wohl kaum ein Anwesender. In PR-Kreisen wird ja oft behauptet, dass auch negative Nachrichten ihre positive Seite haben. Hauptsache es wird berichtet. Nun gut, vielleicht ist das so. Viele Menschen scheinen ja auch von Flugzeugabstürzen, Erdbeben und diversen anderen Katastrophen fasziniert zu sein. Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, dass die Fahrt zur Columbiahalle mehr Zeit als ursprünglich angenommen, benötigt hat und ich somit nicht in den kompletten „Genuss“ dieses Auftritts gekommen bin. Laute Buh-Rufe zeugten davon, dass der Großteil der Anwesenden dieser Darbietung rein gar nichts abgewinnen konnte. Ein vereinzelter Zugaberuf…

Die anschließende Umbaupause hielt aber schon den ersten Höhepunkt des Abends bereit. Wann erlebt man es auch schon einmal, dass bei der Pausenmusik aus der Konserve spontaner Jubel aufbrandet – so geschehen bei einem Song von Depeche Mode – oder sogar lautstark mitgesungen wird (bei Soft Cell´s „Tainted Love“). Irgendwann freute man sich aber auch wieder auf Livemusik: Steinkind kamen auf die Bühne und sorgten mit elektronischen Beats und deutschsprachigen Texten für Bewegung und Stimmung. Laut eigener Aussage entstand die Band „abseits von Vernunft und Logik im Vollrausch“. Genauer gesagt lernten sich die beiden Gründer nach einer wüsten Schlägerei in Polizeigewahrsam kennen. Sänger Sàndor F. polarisiert. Nicht nur durch seine Stimme und Texte, sondern auch durch seine Gestik. Da wird schon mal gerne der eigene nackte Bauch gestreichelt oder sich in den Schritt gegriffen. Ohne dieses Gehabe könnte man – zumindest ich persönlich – der Musik doch sicherlich einiges mehr abgewinnen. Nichtsdestotrotz war die allgemeine Seelenlage gut und man sah viele fröhliche Gesichter.

Eine weitere Pause spannte das Publikum auf die Folter. Als die Spannung schon richtig greifbar war, legten And One endlich los. Von Beginn an hatte die Ausnahmeband die Fans auf ihrer Seite. Der Sound ging sofort in die Beine und beim einen oder anderen Lied wurde kräftig mitgesungen. Bei der Songauswahl bewegte man sich zwischen den 80er Jahren und der Gegenwart. Zur Freude vieler Fans der Dekade, welche u.a. eine Band namens Depeche Mode hervorgebracht hat, wurde mit Coverversionen nicht gespart. Aber auch mit eigenen Stücken erfreute And One das Publikum. So reihten sich Klassiker von u.a. Aha, Alphaville, New Order, Madness, Pet Shop Boys, Project Pitchfork und Camouflage neben And One-Songs wie z.B. „Military Fashion Show“, „Techno Man“ und „Traumfrau“. Im Mittelpunkt stand dabei immer Frontmann Steve Naghavi – gekleidet im edlen Zwirn und mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Er war sichtlich mit sehr viel Spaß bei der Sache und amüsierte sich köstlich über den aufkommenden Jubel, wenn er mit dem Hintern wackelte. Diese gelöste Stimmung übertrug sich auch auf das Publikum. Für die meisten Anwesenden war dieser Aurtritt, an welchem And One über zwei Stunden auf der Bühne standen, ein großer Spaß. Als die drei Herren jenseits des Sicherheitsgrabens zum Abschluss noch Billy Idol´s „Rebel Yell“ vortrugen, anschließend kräftig miteinander flachsten und die zwei weniger ernst gemeinten Stücke „Klaus“ und „Pimmelmann“ halb A Capella vortrugen, ging ein gelungener Abend zu Ende…

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