Editors: Live in Leipzig

Editors

02. April 2018

LEIPZIG, HAUS AUENSEE

„You came on your own
That’s how you’ll leave
With hope in your hands
And air to breathe”

Bis tief in die Nacht hinein und den nächsten Morgen hallten die Worte und Melodien von Titeln wie „An end has a start“, „Munich“ und „Blood“ nach und hielten die Erinnerung an den vergangenen Konzertabend lebendig.

Schon lange bevor das Hallenlicht erlosch und die „Editors“ gegen 21 Uhr ihren „Siegeszug“ im Haus Auensee in Leipzig begannen, war die Euphorie hoch und die Anspannung spürbar. Doch ehe die ersehnte Band aus England die Bühne betrat, hatten „Dead Sea“ die Aufgabe, das Publikum einzustimmen. Zu jenem Zeitpunkt schienen schon viele Konzertbesucher ihren Platz eingenommen zu haben. So erhielt die Band aus Paris durchaus viel Aufmerksamkeit, ohne dass sie allerdings mit ihrem melancholisch-sanften Dream Pop den berühmten Funken entfachen konnte.

Nach einer Pause, die sich für Manchen unerträglich lange anfühlte, war es endlich soweit: Mit „Hallelujah (So Low)“ startete ein mitreißender Auftritt. Den ihnen vorauseilenden Ruf, eine hervorragende Liveband zu sein, wurden die „Editors“ an jenem Abend absolut gerecht. Die Mischung aus neuen Stücken vom Anfang März erschienenen sechsten Studioalbum „Violence“ und den eingangs erwähnten Klassikern konnte man sich nur schwer entziehen. Nach und nach legten die letzten Besucher ihre Zurückhaltung ab und gaben sich den herrlichen Melodien, der packenden Energie und der wunderbaren Stimme von Tom Smith hin. Die Begeisterungswelle bahnte sich ihren Weg bis in die letzte Reihe. Beeindruckend. Ein vortreffliches Lichtkonzept erschuf einen perfekten optischen Rahmen für den dargebotenen Post-Punk-inspirierten Indie Rock. Wehmütig-sehnsüchtige Passagen und das Einstreuen von ruhigeren Stücken gab Raum, um seinen Gedanken nachzuhängen, Emotionen wirken zu lassen und neue Spannung aufzubauen, ehe man vom Strudel des Gefühlsüberschwangs erneut mitgerissen wurde. Mit dem großartigen, etwa achtminütigen „Papillon“, welches am Klavier/Keyboard eingeleitet wurde und großen Jubel auslöste, mobilisierten die fünf Musiker nochmals die Massen, ehe nach über 100 Minuten und 22 Songs ein schöner Konzertabend mit dem Titel „Marching Orders“ einen visuell wie akustisch würdigen Abschluss inklusive Gänsehautfaktor fand: Als Tom Smith noch einmal am Klavier Platz nahm, im Hintergrund wabernde Lichtstrahlen seine Silhouette herausarbeiteten und sich der Song langsam steigerte, wurden ein letztes Mal viele Hände nach oben gestreckt und die Worte des Refrains lautstark mitgesungen.

„These are the marching orders
These are the rules that we break
These are the doubts we cling to
Tryin‘ to get more
Tryin‘ to get more”

Fotos: Marcus Rietzsch

Titelliste:
Hallelujah (So Low)
A Ton of Love
Formaldehyde
Darkness at the Door
Violence
No Harm
Lights
Blood
Munich
An End Has a Start
In This Light and on This Evening
Eat Raw Meat = Blood Drool
Nothingness
Belong
Sugar
The Racing Rats
Ocean of Night
No Sound but the Wind
Cold
Magazine
Papillon
Marching Orders

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