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Scientia mortuorum
17/08/2019
Friedenszentrum – ehem. Wehrmachtsgefängnis, Anklam

Von der Wissenschaft der Toten

Die Akademie des Todes wandert weiter. Während letztes Jahr die ehem. Landesirrenanstalt Domjüch die bizarre Kulisse für das erste öffentliche und interdisziplinäre Symposium „Scientia mortuorum“ war, geht es nun weiter. Im ehem. Wehrmachtsgefängnis in Anklam begegnen wir einem unbekannten Lost Place, welches mit einer gnadenlosen deutschen Geschichte aufwartet. Bis heute ist unklar, wie viele Wehrmachtsverweigerer hier ihr Leben lassen mussten – ihr letzter Weg noch ablesbar. Heute ist das ganze dem Zentrum für Frieden gewichen und mahnt auf ewig mit seinem dunklen Kapitel. Ein interdisziplinäres Team aus Archäologen, Bestattern, Thanatologen und Kunsthistorikern stellt sich an diesem Tag mit ihren Arbeiten rund um den Tod vor. Euch erwarten eindrucksvolle Bilder und spannende Geschichten. Und das Beste daran ist, dass ihr endlich Gelegenheit habt, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, euch auszutauschen und kennenzulernen. Und das alles wieder mitten in einem vergessenen Lost Place mit unbequemer Vergangenheit.

Für das leibliche Wohl wird gesorgt.

Den Tod entdecken – Das Leben feiern!

Referenten:

Eric Wrede – Bestatter und Bestsellerautor
Der transparente und „lebensnahe“ Bestatter aus Berlin erzählt wie er als Musikproduzent in die Bestatterbranche wechselte und warum es Zeit ist, den Umgang mit Tod und Trauer neu zu überdenken und zu lernen. Sein Buch stand kurz nach Veröffentlichung bereits auf der Spiegel- Bestsellerliste und seitdem ist er aus Funk und Fernsehen nicht mehr wegzudenken.

Peter Wilhelm – Bestattungsexperte, Blogger (bestatterweblog) und Autor
Der humorvolle Blogger – oder was sie schon immer mal über die Bestattungs- branche wissen wollten. Peter Wilhelm hat zahlreiche Bücher über seine Erlebnisse im Bestattungsunternehmen geschrieben. Bekannt wurde er jedoch durch seinen bestatterweblog. Die dort gestellten Fragen veröffentlichte er in dem Buch: „Darf ich meine Oma selbst verbrennen“. Fragen, die sie sich vielleicht selbst schon einmal gestellt haben.

Jörg Vieweg – Bestatter und Thanatologe – „Der Zauberkünstler der Entstellten“
Einblicke in die Thanatologie – das Konservieren und Rekonstruieren von Verstorbenen. Ein wahrer Meister seines Fachs ist Jörg Vieweg, der selbst nach schlimmsten Unfällen für einen Abschied am offenen Sarg plädiert, um den Verlust überhaupt realisieren zu können. In seinem Bestattungshaus in Rellingen finden regelmäßig Veranstaltungen statt, um den Tod im Leben zu integrieren.

Forschungsstelle Gruft – „Die Retter der vergessenen Toten“
Die Retter der Grüfte, so kann man sie durchaus bezeichnen. Sie haben sich mit Leib und Seele den Grüften, Särgen und Verstorbenen verschrieben. Jenen, die einst repräsentative Grablegen für sich selbst errichteten und oftmals vergessen, von Grabbeigaben beraubt und in ihrer Ruhe gestört ein erschütterndes Dasein fristen. Was es in Grüften zu entdecken gibt und wie man die Särge genauen Epochen zuordnen kann, erfahrt ihr in diesem spannenden und leidenschaftlichen Vortrag des Ehepaars Dr. Regina und Andreas Ströbl.

Dr. Anja Kretschmer – Friedhofsflüsterin, Trauerrednerin, Autorin
„Friedhofsgeflüster – Das Buch“ – Mit der Führung „Friedhofsgeflüster“ tourt sie durch ganz Deutschland. Abends wenn es dunkel geworden ist, nimmt sie die Besucher mit in die Vergangenheit, um alte Bräuche vor dem Vergessen zu bewahren und um einen gänzlich anderen Umgang mit dem Tod aufzuzeigen. Wie alles begann und was sie selbst auf ihrem Weg der Endlichkeit erlebt hat, davon berichtet die Veranstalterin zum Schluss selbst.

Rahmenprogram:

Robert Meyer auf dem Theremin
Führungen durch das ehem. Wehrmachtsgefängnis,
Ausstellung historischer Leichenwagen u.v.m.