The Soft Moon: Live in Wiesbaden

15. August 2018

WIESBADEN, SCHLACHTHOF

Mit den Worten entschleunigt, experimentell, unaufgeregt, sphärisch lässt sich der Beginn des Soloauftritts von Matteo Vallicelli – in der Funktion des Schlagzeugers von „The Soft Moon“ später nochmals auf der Bühne zu sehen – gut beschreiben. Das elektronisch-instrumentale Set, welches durch die lebhafte Techno-Szene der deutschen Hauptstadt (Wahlheimat des italienischen Musikers seit 2013) geprägt wurde, baute ganz langsam Spannung auf. Eine gewisse Geduld war hierbei durchaus gefragt, ehe sich der „Giungla Elettrica“ („elektrischer Dschungel“) durch die Hinzugabe von rhythmischen Elementen vollends entfaltete. Eine ansprechende Eröffnung des Abends – nicht mehr und nicht weniger.

Einen dauerhaften Ausschlag der Energieanzeige versprach die anschließende Darbietung von „The Soft Moon“, die bereits im Februar auf ausverkaufter Konzertreise waren und nun erneut das deutsche Publikum zahlreich anlockten. So war das Kesselhaus des Wiesbadener Schlachthofs gut gefüllt, als Luis Vasquez (kreativer Kopf von „The Soft Moon“), der bereits erwähnten Matteo Vallicelli (Schlagzeug) und Luigi Pianezzola (Bass, Synthesizer/Keyboard) die Bühne betraten. Der ursprünglich in den USA beheimatete und mittlerweile in Europa lebende Musiker hat seinen eigenen Stil gefunden, mit dem das Trio an diesem Abend zu begeistern wussten. Schon der Beginn des Konzerts gestaltete sich mehr als verheißungsvoll. Mit einer energiegeladenen Trommeleinlage auf einem Metallfass zog Luis Vasquez die Blicke auf sich, ehe man von Rhythmik und Dynamik erfasst wurde und sich voll und ganz der Musik hingab. Fortan wechselten sich schwelgerische Passagen und lärmende Ausbrüchen ab. Und immer wieder wurde getrommelt. Herrlich. Hypnotisch und düster. Und oftmals an der Grenze zum Wahnsinn. Der Mischung aus schepperndem Bass, synthetischen Elementen, akustischen wie elektronischen Drums und teils klagendem, teils aggressiv-wütendem Gesang konnten sich wohl die wenigsten Anwesenden entziehen. Die große Leidenschaft der drei Musiker und der experimentelle Post-Punk bzw. Industrial Rock mit viel Grundrhythmik betörten das Publikum und sorgten für einen rundum gelungenen und beeindruckenden Konzertabend.

Fotos: Marcus Rietzsch

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