LOST Art Festival: Ein Ausblick auf ein temporäres Kunsterlebnis

Lichtinstallation von Yasuhiro Chida
Yasuhiro Chida

Zwischen industrieller Geschichte und urbaner Zukunft entsteht im September ein Kunstprojekt von besonderer Größe und Dichte: Das LOST Art Festival 2025 öffnet für drei Tage die Tore des historischen Luxwerks in Berlin-Spandau. Vom 12. bis 14. September wird das denkmalgeschützte ehemalige OSRAM-Glaswerk zu einem Ort intensiver Begegnung zwischen Kunst, Klang, Körper und Raum.

Nach vier Jahren Pause kehrt das LOST Art Festival damit zurück – und präsentiert sich dreimal so groß wie bei seiner letzten Ausgabe 2021. Auf rund 19.000 Quadratmetern entfaltet sich ein Programm, das klanglich, visuell und atmosphärisch auf Verdichtung zielt: Licht- und Soundinstallationen, Performances, elektronische Musik, versteckte Bars, temporäre Restaurants, Kino und Art-Talks bilden die Elemente dieses Gesamterlebnisses.

Zwischen Geschichte und Aufbruch

Das diesjährige Festival findet in einem Moment des Übergangs statt. Das ehemalige Glaswerk, errichtet 1927/28 als hochmodernes Produktionszentrum für Glühlampen, wird derzeit umfassend revitalisiert. Das Luxwerk ist Teil eines neuen, nachhaltigen Technologie- und Business-Campus, der künftig Raum für Forschung, Labore, Werkstätten und Verwaltung bieten soll.

Der historische Gebäudekomplex, der im Rahmen des Festivals zugänglich wird, bleibt dabei erhalten – doch wird er in den kommenden Jahren umgebaut und einer neuen Nutzung zugeführt. Das LOST Art Festival nutzt diesen kurzen Zeitkorridor, in dem die alten Hallen noch im ursprünglichen Zustand erlebbar sind, bevor sie neu interpretiert und transformiert werden.

Die Festivalmacherinnen und -macher haben sich bereits in der Vergangenheit durch ein feines Gespür für solche Übergangsmomente ausgezeichnet. Projekte wie „The Dark Rooms Hotel“, bei dem ein leerstehendes Hotel zur vielschichtigen Rauminstallation wurde, haben gezeigt, dass es hier nicht um bloße Eventdramaturgie geht, sondern um künstlerische Erkundung.

Räume als Resonanzkörper

Für das LOST Art Festival 2025 wurde das Luxwerk in 14 Zonen unterteilt, in denen unterschiedliche künstlerische Arbeiten installiert werden. Mit dabei sind unter anderem Yasuhiro Chida, Collectif Coin, Sven Sauer, Boris Acket, Guillaume Cousin, Marco Barotti, Lukas Truninger, Encor Studio, CX Collective mit Kling Klang Klong. Die Arbeiten bewegen sich zwischen kinetischer Lichtkunst, immersivem Sounddesign und physisch erfahrbaren Raumeindrücken. Viele davon fordern die Wahrnehmung heraus.

Nebelinstallation von Guillaume Cousin

Performance, Musik, Kulinarik

Auch im Bereich Performance und Musik kündigt das LOST Art Festival eine Auswahl experimenteller Beiträge an. Genannt wurden bisher u. a.: Basar Günak, Marie Zechiel, DaJo und Johannes Till.

Begleitet wird das Programm von einem gastronomischen Konzept, das nicht als Zusatz, sondern als Teil des Erlebnisses gedacht ist. Zwischen Beton, Licht und Klang öffnen sich Pop-up-Restaurants, temporäre Küchenstationen und versteckte Bars, gestaltet von Berliner Köchinnen und Köchen. Genuss soll hier als künstlerische Erfahrung verstanden werden.

Tanzperformance von Marie Zechiel

Ein temporäres Kunstfeld mit Vergangenheit

Was das LOST Art Festival verspricht, ist kein klassisches Ausstellungserlebnis – sondern ein konzentrierter Zeitraum künstlerischer Verdichtung an einem realen Ort im Wandel. Dass das Gelände im Anschluss an das Festival dauerhaft umgebaut wird, verleiht dem Projekt eine zusätzliche Dimension. Es geht nicht nur um Kunst im Raum, sondern auch um das Erleben von Zeit – von Veränderung, Übergang und Vergänglichkeit.

Wie sich das Festival in den historischen Hallen entfaltet, bleibt abzuwarten. Doch schon jetzt wirkt die Ankündigung wie ein Versprechen auf ein intensives, einmaliges Kunsterlebnis.

Festivalinfos auf einen Blick

LOST Art Festival
12.-14. September 2025
Luxwerk Berlin-Spandau
www.lostartfestival.com
Tickets

Offizieller Trailer

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