The SOL Sonic Ride Vol I

27. November 2019

WERK 2, LEIPZIG

Das „SOL Sonic Ride Vol I“ führte in Leipzig vier Bands zusammen, die vielfältig in ihrem Auftreten dem Konzert ein ausgeglichenes und spannendes Line-Up boten. Präsentiert von „Sounds of Liberation“ spielten im Werk 2 „Somali Yacht Club“ (Ukraine), „The Devil and The Almighty Blues“ (Norwegen) und „Stoned Jesus“ (Ukraine) unter dem Banner der progressiven Stoner Rock und Metal Szene ein beachtenswertes Konzert. Krankheitsbedingt überreichten „My Sleeping Karma“ den Norwegern die Bühne, die den Auftritt mit ihrer ganz eigenen Weise abrundeten.

„Somali Yacht Club“ präsentierte sich als psychedelisches Trio, mit kaltem fernem Gesang des Frontmannes Mezk Erei. Passend zu den klammen Gitarrensounds, ließen sie ein Treiben aus sich wiederholenden musikalischen Schleifen entstehen, manifestiert in ihren eigenen Bewegungen. Musik, die mit so wenig Gesang auskommt, sich in ihrer Wiederholung zu steigern beginnt und einen treibenden Rhythmus etabliert, der spannungsgeladen vermeintlich in Stille endet. Wer den seichten Klängen folgte und im Spannungsbogen aufging, wurde vom entfesselten Höhepunkt hinweggefegt, der der Stille folgte.

„The Devil and The Almighty Blues“ waren in ihrem Auftreten ein ganz anderes Kaliber. Scheinbar klassisch begann ihr erster Song „Salt the Earth“ gefühlvoll, einen eingängigen simplen Riff aufbauend und vollständig im Rhythmus manifestierend. Einzureihen in die großen Metal-Balladen von „Iron Maiden“ und „Metallica“. Mit der Reibeisenstimme des Frontmannes Arnt O. Andersen erzählten sie Geschichten mit schweren, rauen Tönen. Empfindsam, kraftvoll, tiefgehend mit der typischen nordischen Kälte, die Entbehrungen versprach und von Sentimentalität und Melancholie im Blues berichtet. Progressiv wechseln sich die Manifestationen ihrer Musik ab, erzeugen lange abwechslungsreiche Stücke, die vollendet in ihrer Gestaltung ein schönes Gesamtwerk erschufen.

„Stoned Jesus“ gaben als Vertreter des Doom/Stoner Rock eine weitere musikalische Facette der progressiven Töne und psychedelischen Landschaften. Mit einer herzlichen Energie untereinander, dem bodenständigen und freundlichen Auftreten, brachten sie Leben, wo vorher die schweren Töne dominierten. Die warme Stimme des Sängers ging in den ebenso warmtönenden Gitarrensounds auf – bildgebend das Cover-Design ihrer bekanntesten LP „Seven Thunders Roar“ und ihrem berühmtesten Song „ I am the Mountain“. Langsam und tragend bis hin zu schnellen und freudigen Wechseln – dem Spielen auf den Saiten – erschufen sie in nebligen Atmosphären, in denen man Ozzy vermutet, ein ganz eigenes Ambiente, das von Lebenslust zeugt und teilt.

Junge Bands, sowohl in Bühnenerfahrung als auch in der Besetzung, beeindruckten alle mit ihrer ganz eigenen Art – ihrem Können, Auftreten, ihrer Einzigartigkeit, ihrem musikalischen Konzept, dem Polylog untereinander. Ein unverwechselbarer Wiedererkennungswert in ihrem Gesamtwerk. Der Abend war ein abwechslungsreiches Entrücken und Erbeben, Mitreißen und Treibenlassen von Musikern, die ihr Handwerk verstanden, ihre Freude an der Musik erhalten und weitertragen. Das erste Kapitel ist geschrieben, weitere werden gespannt erwartet.

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