10. Februar 2020
ADMIRALSPALAST, BERLIN„Elfterklang“ sind bereits im Metropolitan Museum of Art (New York), in der Royal Albert Hall (London) und im Sydney Opera House aufgetreten. Nach sechs Jahren deutscher Bühnenabstinenz hat die dänische Band im September 2019 ihr Album „Altid Sammen“ in der Hamburger Elbphilharmonie live vorgestellt, bevor sie im Februar dieses Jahres zu einer Konzertreise durch Deutschland startete. Am Abend des 10. Februars führte diese Tournee Casper Clausen, Mads Christian Brauer und Rasmus Stolberg gemeinsam mit drei hervorragend aufeinander eingespielten Musikern in den Berliner Admiralspalast.
Doch ehe „Efterklang“ (dänisch: Nachhall) ihr Konzert mit den Klängen des Stücks „Monument“ behutsam eröffneten, stimmte die schüchtern wirkende Kristín Anna (Gesang und Piano) das Publikum mit einem Soloauftritt ein. Fast ein wenig befremdlich mutete ihre außerordentlich hohe Stimme an. In einem kindlich-lieblichen Gesang, der zuweilen an Kate Bush erinnerte, spiegelte sich die Zurückhaltung der 1982 geborenen Isländerin wider.
„In a frenzy
Saying what the fuck
The forest shields
That what other think
Our bodies naked
Are moving to the deep beat…”
Nicht wenige Konzertbesucher dürften das Verlangen verspürt haben, die allein auf der Bühne agierende Musikerin schützend in die Arme zu nehmen. Für einen ungewöhnlichen Auftritt gab es viel Applaus.
Als der vierfache Gong letztmalig zum Einnehmen des Platzes mahnte, das Licht des eindrucksvollen Kronleuchters erlosch, das während der Pause eingespielte Vogelgezwitscher verstummte und „Efterklang“ die historische Theaterbühne betrat, herrschte umgehend eine entspannte Stimmung. Ein Blick in die lächelnden bis breit grinsenden Gesichter der Musiker reichte aus, um deren Spielfreude und Leidenschaft aufzunehmen. Und obwohl manchen Titeln durchaus eine gewisse Melancholie innewohnte, machten sich keine wehmütigen Gedanken frei. Vielmehr glichen die Stücke angenehmen Erinnerungen an schöne Momente.
Mit dem bereits erwähnten Album „Altid Sammen“ hielt die Muttersprache von Sänger Casper Clausen Einzug. Anders als bei englischsprachigen Stücken mit den bekannten „Schlüsselwörtern“, ließ der dänische Gesang einem Instrument gleich mehr Raum und erschuf abstrakte Klänge.
Synthesizer bildeten bei vielen Titeln die Basis. Dazu Blechblasinstrumente, Percussion, Schlagzeug, Bass. Mal umfangreichere, mal reduzierte Arrangements. Experimentell und doch fesselnd. Die gefühlvolle Musik aus akustischen und elektronischen Elementen erfüllte den Saal in hervorragender Klangqualität.
Dramaturgisch perfekt aufgebaut mündete das Konzert mit den letzten beiden Songs in einen Höhepunkt. Während die Band „Hold Mine Hænder“ anstimmte, kamen aus den vordersten Reihen im Vorfeld von der Band ausgewählte Fans auf die Bühne, um für einen wunderbaren stimmgewaltigen Gänsehautmoment zu sorgen. Beim abschließenden „Cutting Ice to Snow“ erhoben sich die begeisterten Konzertbesucher von ihren Plätzen, um Band und „Publikumschor“ den gebührenden Tribute zu zollen.
Großer Beifall begleitete die Protagonisten zurück auf die in stimmungsvolles Licht getauchte Bühne, um dem Abend mit fünf weiteren Stücken, wie dem großartigen, düsteren „Black Summer”, die Krone aufzusetzen. Als sich beim vorletzten Titel Casper Clausen über die rot gepolsterten Sitzreihen steigend unters Publikum mischte und einen weiteren tollen Augenblick erschuf, standen die begeisterten Zuhörer erneut von ihren Plätzen auf. Einen herrlichen Ausklang und letzten Höhepunkt erreichte das Konzert, als die Band ihrem Sänger folgte und gemeinsam und inmitten der Besucher mit viel Spaß „Alike“ akustisch darboten, ehe „Always look on the bright side of life“ von Monty Python das Ende eines ungewöhnlichen , schönen und nachhallenden Abends markierte…
Fotos: Marcus Rietzsch