Es ist eine Art stille Wiedergeburt: Erfreulich viele neue Post-Punk- und Cold-Wave-Bands lassen in den letzten Jahren den melancholischen Sound der 80er wiederauferstehen. Die EP der fünf Kölner von Holygram, das hört man schon bei den ersten Takten, hat sich ebenfalls diesem Revival verschrieben. Ihr Debut erschien ursprünglich bereits Februar 2017 auf CD (okay, 2016 ganz retro auf Kassette, die Version ist aber heute ausverkauft). Seit dem Launch ist die Band zwar fleißig auf den Bühnen des Landes unterwegs, aber neues Material ist trotz vereinzelter Ankündigungen noch nicht in Sicht. Dafür kann man die EP mit dem schlichten, surrealen Cover einfach noch mal hören und sich in die guten, alten 80er entführen lassen – und noch mal, und noch mal, und noch mal …
Fünf Songs und vier Remixe sind nicht viel, um sich ein Bild von einer Band zu machen. Die EP von Holygram reicht dennoch aus, um einen Eindruck vom homogenen Wavesound der Kölner zu bekommen. Vergleiche mit Joy Division, New Order oder The Cure drängen sich auf, obwohl Holygram nirgendwo direkt abkupfern, sondern durchaus einen eigenen Stil und eine gewisse Modernität beweisen. Warm und atmosphärisch hüllen die typischen 80er-Sounds von „Hideaway“ und „Acceleration“ die Lauscher ein, „Still there“ könnte man hingegen bereits aus einem Club kennen. Das Kopfkino springt bei allen Songs an. Kein Wunder, denn die eingängige Musik lädt wirklich dazu ein, in der Vergangenheit zu schwelgen. Die dunkle, melancholische Stimme des Sängers begleitet stilecht zu Gitarre, Synthie und jeder Menge Hall den gefühlvollen Trip zurück in die Zukunft.
Freunde von sphärischen Wave-Klängen, die sich musikalisch gerne in die Anfänge der 80er zurückversetzen lassen, machen mit „Holygram“ auf jeden Fall nichts falsch. Und während die sich die EP wieder und wieder anhören, entsteht ja vielleicht in Köln sogar ein komplettes Album. Der Szene würde es auf jeden Fall gut tun.