Skinny Puppy – Mythmaker

Technoides Grollen im Industriezeitalter

Elektro/Industrial-Rezensionen verirren sich recht selten in meinen CD-Spieler. Im Falle „Skinny Puppy“ wage ich es aber gerne, die üblichen Pfade zu verlassen. Nur am Rande verfolgte ich die lange Schaffensperiode der Industrial-Haudegen, die sich mittlerweile auf fast 25 Jahre summiert. Voller Neugier, aber mit einer gewissen Skepsis, lege ich den Nachfolger von „The Greater Wrong of The Right“ aus dem Jahre 2004 während einer Autofahrt ein. Würden mir diese Elektro-Collagen mit verzerrtem Gesang zusagen? Schaffen es „Skinny Puppy“, genug Abwechslung zu bieten, um den Hörer zu fordern und das Interesse hochzuhalten? Zu meiner Überraschung ist das Fazit schnell gefällt! Ja, diese Scheibe zieht mich in ihren Bann. Gleich der Opener „Magnifishit“ schleicht sich böse in den Gehörgang und es wird heftig angeprangert. Kontrolle und Kulturmanipulation sind die Themen der zehn Songs. Es wird kritisiert und geschimpft. Die Medien, Religionsmissbrauch und Manipulation auch im persönlichen Bereich verarbeitet „Ogre“ auf „Mythmaker“ textlich. CEvin Key rahmt dies in atmosphärisch dichte Soundstrukturen. Eher getragen und morbide, ab und an fast eingängig ist der Grossteil des Longplayers. Natürlich fehlen die total verqueren Momente nicht, in denen Störimpulse durch die Boxen schießen und jegliches Harmoniegefühl abhanden geht. Anspieltipps sind aus meiner Sicht das fast schon hymnische „haZe“, das balladeske „JaHer“, die brodelnden „pasturN“ und „ambiantz“ sowie das schnelle „ugLi“.

Skinny Puppy’s Mythmaker wird definitiv eine längere Zeit bei mir rotieren und es wird garantiert nicht langweilig.

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