2. bis 5. Mai 2006
LEIPZIGZu Pfingsten war es also wieder so weit. Vorwiegend schwarz gekleidete Menschen machten sich auf den Weg nach Leipzig – in die inoffizielle Hauptstadt der Gothic-Szene. Nicht nur aus ganz Deutschland wurde angereist, nein, anlässlich des Wave Gotik Treffens wur-den Gäste aus der ganzen Welt begrüßt.
Zuerst einmal wurde das gebuchte Hotel gesucht oder das Zelt an einer günstigen Stelle auf dem Zeltplatz aufgebaut – anschließend schnell das Treffenbändchen und den Veranstaltungsplan abholen. Tja, und dann beginnt das Grübeln, was man in diesem Jahr so alles unternehmen könnte und möchte. Das Rahmenprogramm war ja überaus reichhaltig. Lesungen von Christian Von Aster, Oswald Henke und zahlreichen anderen Autoren – mal mit musikalischer Untermalung, mal ohne, Ausstellungen in der Moritzbastei, der Sixtina und zentral gelegen im AGRA Treffen Café, im Kino konnte man diverse Filme sehen oder sich Autogramme seiner Lieblingskünstler wie z.B. Lacrimosa, Unheilig und Deine Lakaien ergattern, viele weitere Attraktionen waren verlockend und natürlich massenhaft Konzerte in teils herrlicher Umgebung.
Die Qual der Wahl begann aber schon am Donnerstag. In der Kuppelhalle des Volkspalasts wurde das WGT anlässlich seines 15-jährigen Geburtstages durch einen Jubiläumsball eröffnet. Gleichzeitig gab es Partys in der Moritzbastei, der Villa und im Darkflower. Darüber hinaus lockte die Moritzbastei mit zwei Liveauftritten. An den nächsten Tagen wurde die Auswahl nicht leichter. Im Gegenteil: Am Freitagabend ging das Treffen ja erst richtig los…
Aber wie der Name sagt – Wave Gotik TREFFEN – man trifft sich. Man freut sich über Menschen, die man ein ganzes Jahr nicht gesehen hat. Es wird über Gott und die Welt gesprochen. Diskutiert. Gelacht. Und gemeinsam getanzt. Zahlreiche Partys laden die Tanzwütigen ein. In der „Kantine“ des Volkspalasts wurden die Fans der älteren Klänge befriedigt. In der AGRA hingegen kamen eher die Electro-Fans auf ihre Kosten. Ein allumfassendes Bild des Treffens nachzuzeichnen, ist kaum möglich. Jeder Besucher wird seine ganz persönlichen besonderen Augenblicke erlebt haben…
So war es sicherlich für den einen oder anderen ein absolutes Highlight, zusammen mit Tausenden Fans, zu den elektronischen Klängen von VNV Nation in der AGRA Halle zu feiern und zu tanzen. Andere bevorzugen sicherlich beschaulichere Darbietungen. So z.B. den außergewöhnlichen Auftritt von Anke Hachfeld (Milú) in der Krypta des Völkerschlachtdenkmals. Insgesamt gesehen wohl eine der herausragenden Locations, welche im WGT-Programm auftauchen. In der Mitte der Krypta hatten sich die Sängerin und ihr Keyboarder platziert. Über ihnen die hohe Kuppeldecke. In den „Durchgängen“ hatten es sich die Besucher teilweise sitzend „gemütlich“ gemacht, um den Klängen zu lauschen. Anke Hachfeld – eine Sängerin, die man wohl getrost als perfekt bezeichnen kann. Nur von Pianoklängen begleitet, traf sie unterschiedlichste Tonlagen mit einer schlafwandlerischen Sicherheit, dass man es kaum in Worte fassen kann. Zeitweise erschlich sich der Eindruck, dass hier mindestens zwei Sängerinnen ihre volle Stimmgewalt entfalten würden. Aber dem war nicht so. Ein Blick in des Rund der Krypta bewies es: Hier war eine außergewöhnliche Sängerin am Werk, welche verschiedenste Gefühle in Klänge wandelte.
Spannend war gewiss auch ein Besuch im Volkspalast auf dem alten Messegelände. Im Jahre 2000 war die Messehalle 16 das letzte Mal Bestandteil des Treffens. Damals noch sehr schlicht, aber gebäudetechnisch schon etwas Besonderes. Mittlerweile wurde die Messehalle 16 ausgebaut und restauriert. In ihr befindet sich nun der Club „Volkspalast“. Ein gemütlicher Rundgang umfasst die Kuppelhalle. Hier ist ein relaxtes Schwätzchen in orientalischem oder asiatischem Ambiente möglich. Diverse Devotionalien – wie Skulpturen und Möbel – ziehen die Blicke an. Die Kuppelhalle selbst mit seiner hohen Decke ist aber natürlich auch ein echter Hingucker und bietet ein außerordentliches Flair. Einfach eine Location, die man in den nächsten Jahren zunehmend nutzen sollte.
Viele weitere Veranstaltungen und Veranstaltungsorte lockten die zahlreichen Besucher an. Dem ungeachtet waren die viereinhalb Tage wie so oft viel zu schnell vorbei. Das nächste Wave Gotik Treffen kommt aber bestimmt. Wir sehen uns Pfingsten 2007.