26. Mai 2006
LEIPZIG, HAUS AUENSEEAls die ersten Töne im Haus Auensee erklangen, warteten noch zahlreiche Besucher im nasskalten Regen auf Einlass. Dieser wurde zügig gewährt und man konnte sich sogleich von der Qualität der beiden Supportacts „A Life Divided“ und „Samsas Traum“ überzeugen. Beide Bands bemühten sich redlich und wurden folgerichtig nicht nur mit einem Höflichkeitsapplaus belohnt. In den ersten Reihen reckten sich die Arme und auch die eine oder andere Textzeile wurde mitgesungen.
Die Spannung wuchs deutlich, während die Vorbereitungen für den ersehnten Auftritt von Oomph! liefen. Bei der geringsten Bewegung auf der Bühne, schwoll der Geräuschpegel im „Auditorium“ an. Hierbei wurde dann auch schon einmal ein Roadie mit Jubel und Applaus für seine Arbeit „ausgezeichnet“. Danach wollte man das Publikum nicht mehr lange warten lassen und gab die Bühne für die Wolfsburger Band frei. Von Beginn an gab es kein Halten mehr. Die einzelnen Musiker – als Priester gekleidet – nahmen ihre Plätze bei den Instrumenten ein. Anschließend trat Sänger Dero ins Rampenlicht. Fest in eine Zwangsjacke geschnürt tigerte er mit einem irren Blick von einer Seite zur anderen. Die Fans fraßen ihm sprichwörtlich vom ersten Ton an aus der Hand. Auf Kommando wurde im Takt geklatscht, Refrains gesungen und gesprungen. Seine Ausflüge ins Publikum als Diver waren hingegen nur von kurzer Dauer. Hier müssen die Leipziger wohl noch ein wenig üben 😉 Kraftvoll boten Oomph! einen Querschnitt durch 15 Jahre Bandgeschichte. Alte Klassiker und Songs vom aktuellen Album „GlaubeLiebeTod“ wechselten sich ab. Mit der stetig steigenden Zahl an Jahren im Musikbusiness wird es für die Band sicherlich immer schwieriger, aus der Fülle von grandiosen Songs eine Setlist zusammen zustellen. Auch wenn jeder Fan bestimmt seine ganz speziellen Favoriten hat, die dann letztendlich nicht gespielt wurden, dürfte wohl jeder vom Dargebotenen begeistert gewesen sein. Die Anwesenden machten jedenfalls einen gewaltigen Lärm, wodurch es noch etwas verwunderlicher war, das Haus Auensee nur zu höchstens 2 Drittel gefüllt vorzufinden. Nicht zuletzt deshalb, weil die Gültigkeit der Karten für den abgesagten Auftritt von Erfurt auf Leipzig übertragen wurden. Dies tat der Stimmung aber eben keinen Abbruch. Das Gegenteil war der Fall: So hatte jeder hinreichend Platz, ausgelassen zu feiern, zu springen oder aber sich die Show in aller Ruhe und ohne „Platzängste“ zu Gemüte zu führen. Wem das unverwechselbare Minenspiel des charismatischen Frontmanns optisch nicht ausreichen sollte (was eigentlich kaum vorstellbar ist), konnte sich an einer großen Lichtinstallation bzw. Animationen und kurzen Filmchen im Hintergrund erfreuen. Die Mischung kritischer zumeist deutschsprachiger Texte, harter Gitarrenriffs und treibender Beats zog das Publikum in seinen Bann und so ging der unterhaltsame Auftritt viel zu schnell vorüber. Die anschließenden Zugaben – u.a. Brennende Liebe, Gott ist ein Popstar und die obligatorische A-cappella-Einlage – bildeten den gelungenen Abschluss eines kurzweiligen Abends und schickte die Fans zufrieden und glücklich auf den Heimweg…