Nicht noch ein Magazin!? Bevor ich neulich den ICE enterte, suchte ich noch den Zeitschriften-Kiosk im Bahnhof heim. Eine Tageszeitung holen. Und vielleicht ein Magazin? Unüberschaubar zahlreich. Gut, für mich persönlich kann ich vieles aus-sortieren… Frauenmagazine beispielsweise. Nun stand ich vor verwirrend bunter Vielfalt. Letztendlich nahm ich nur die Tageszeitung mit.
Ein Umweg warf mir ein alternatives Magazin – „art-irr“ Nr. 4 – in die Hände. Der Umweg: der Verlag ubooks (www.ubooks.de). Nun, ich bestellte die vorangegangenen drei Hefte und das nachfolgende auch.
„art-irr“ – ein alternatives Magazin für freie Kunst, Musik und Lifestyle. Eine Plattform für Künstler, Schreiber und Leser. Ein Magazin für Erwachsene, die offen, tolerant, vielseitig interessiert sind.
Ich möchte nur mal die Themen anreißen, die sich mir in der Ausgabe Nummer 5 präsentieren.
Bereich Musik. Einige Rezensionen, die mit Witz, Seitenhieben gegen die Langeweile und mit kurzen informativen Details zur Band, zum Künstler. Hilfreiche Statements, um in der gewaltigen Flut der CD-Neuerscheinungen nicht unterzugehen. Es folgen ausführliche, sehr sachliche und aufschlussreiche Interviews mit Bands, die sicherlich nicht sehr bekannt sind – es aber werden könnten. Jedenfalls erschließen sich dem Leser durch die Art der Frage-Antwort-Dialoge die Ziele und die Musik der Bands sehr gut.
Zum Thema Kunst wird im Heft 5 unter anderem eine Galeristin vorgestellt, die selbst Malerin ist. Der Leser erfährt viel über ihre Ansichten über Malerei, über ihre Art, sich durch bestimmte bildnerische Ausdrucksweisen mit dem Leben, mit der Welt auseinanderzusetzen.
Dann sind Fotos zu betrachten, zu verstehen, die unter dem Aspekt „EXISTIEREN IST EIN PLAGIAT“ er-schaffen wurde – provozierende Gegen-sätze. Ein Schriftsteller kommt zu Worte, der in tragisch-komischen Erzählstil skurrile Begebenheiten er-schafft. Beschrieben wird auch eine ganz andere Methode, Menschen plastisch darzustellen, als in der allseits bekannten „Körperwelten“-Ausstellung zu sehen – dabei sehr naturalistisch mit teilweise sehr praktischer Verwendung der Körpermodelle. Neugierig? Einfach mal lesen.
Wie leben wir – Lifestyle-Themen im Magazin. Über Tattoos wird berichtet: Wer und wie und wann und wo. Doch sind Tattoos nur eine Möglichkeit der Bodymodification. Bodymodification – den eigenen Körper modifizieren, also verändern. So verändern, dass man sich in seiner Haut wohl fühlt. Sicher, da gibt es Varianten, die mir einen Schauder über den Rücken jagen. Aber schließlich muss das jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall sind hier nicht nur die Möglichkeiten beschrieben, sondern es wird auch die ethisch-moralische Seite betrachtet und gesellschaftlichen Vorurteilen entgegengetreten. Ein sehr interessanter Beitrag.
Was finden wir noch im Magazin? Den Beitrag zu einer Serie. Diesmal zur Wirkung der Farben. Farbe nicht nur auf nüchterne biologische Fakten reduziert, sondern als Sinnesausdruck. Farbe, wie sie gewonnen wird, ihre Symbolkraft, mit Blick auf das Altertum und mit der Farbe verbundene Assoziationen. Nicht nur für Esotheriker!
Schneeweisschenrosenrot – sehen sich selbst als eine Art „Panzer“-Fabrikation für die moderne Kriegerin. Im Thema Mode werden aber schlicht Mieder vorgestellt. Mieder für jede Figur, für jede Gelegenheit – aber immer die Basis für einen formvollendeten Auftritt. Mieder… in Glitzer, Satin, Jeans-Patchwork oder Camouflage. Ein Thema besonders für Frauen.
Selbstverständlich: auch das, was Mann und Frau besonders bewegt – auch DAS Thema hat seinen Platz im Magazin. Erotik. Aktuelles Thema: Lack & Latex. Die Faszination, die von diesen Materialien ausgeht, vor allem, wenn sie hautnah modellierend einen weiblichen Körper umhüllen, ist zum einem dem Frivolem eines Fetisch geschuldet. Aber verkennen wir nicht Verlockung, die dieser Stoff auf viele Menschen ausübt. Denn „Lack und Latex ist keine Frage des Alters oder der Figur, es ist eine Frage der Einstellung.“- möchten Sie mehr wissen?
Was gehört noch zu einem Magazin. Klar doch, Stories und Gedichte sind auch enthalten. Welchen Inhalts? Nun, das muss man lesen. Geschichten für Leser, die das Kribbeln im Bauch genießen können und wollen.
Einige Buch-, CD- und DVD-Rezensionen sind ebenfalls enthalten – man kann sich also kurz informieren. Und natürlich gibt es News aus der Musik-Szene, die hier von „Wolfsheim“ bis „Barbarella“ (Musical) reichen. Ankündigungen von Events beziehen sich allerdings nur auf den Geburtsort des Magazins: Wien. Aber das kann sich ja auch noch ändern.
Wem möchte ich dieses Magazin empfehlen? Allen jenen, die das Leben, so wie es ist, in seiner Realität wahrnehmen – und es genießen können und wollen. Etwas für wache, phantasievolle, denkende Menschen. Also, sollten Sie Ratschläge brauchen für „Wie-bekomme-ich-die-Wäsche-weißer“ – die finden Sie hier wirklich nicht.
Das Magazin art-irr erscheint 4 mal jährlich.
Und ich, ich werde nachher noch via Mail ein Abo abschließen.
Herausgeber: www.art-irr.at
Vertrieb: www.ubooks.de