Head-Less – imperfect:[mensch]

Imperfekt – oder auch „unvollendete Vergangenheit“. Der Mensch. Vorhanden aber nicht perfekt. Ein Zitat: „In einer Zeit der vollkommenen Erreichbarkeiten, der Unmöglichkeiten und der absoluten Zugänglichkeiten gibt es eine unbestimmte Größe. Er ist weder rational erklärbar noch vorhersagbar, selten berechenbar und nicht kalkulierbar. Denn wider jeder Vollkommenheit seiner selbst geschaffenen Welt mit dem Risiko zu verlieren, verliert sich selbst in sich, um sich neu zu finden. Umgeben von Perfektion und Berechenbarkeit wird er stets eines bleiben… eine unberechenbare Größe… eine unvollkommene Species. imperfect: [mensch]“ Unter diesem Aspekt sollte man sich dann auch die einzelnen Titel der Songs anschauen (siehe unten).

Wer sind Head-Less? René Hentzschel (Vocal, Lyrics), Matthias Marko (Keys, Programming) und Markus Otto (Keys, Managent). Auf Facebook ist als Heimatstadt angegeben: Bischofswerda, Weisswasser, Potsdam. Und produziert wurde das Album mit Kolja Trelle aus Leipzig. Diese versprengte Truppe widmet sich erfolgreich dem Genre Synth/Elektropop. Einem durchaus hörbaren Elektropop. Sie selbst benennen VNV Nation, Mesh, Front 242 und Depeche Mode als musikalische Vorbilder. Da darf man dann durchaus ein temperamentvolles Werk erwarten. Nun denn – zuhören. Das passt perfekt: kräftige Beats als Basis für künftige Clubhits, eingehende Refrains und eine „Elektronik“, die das Gegenteil von langweilig ist. Geht ins Ohr und in die Beine und macht richtig gute Stimmung. Ein Aha-Erlebnis ist der sechste Titel. „Als ich fortging“, Ostrock, eine Gänsehaut-Ballade der Gruppe „Karussell“. Ruhig, mit sparsamer Pianobegleitung und einer dunklen, warmen Stimme vorgetragen… und dann verstohlen den „Staub“ aus den Augen wischen… Dieses Stück hat nun gar keine stilistische Ähnlichkeiten mit den anderen. Aber dieses Innehalten beim Hopsen, sich der Stimme und dem Text überlassen… um dann aufzuatmen und die Melancholie wieder abzuschütteln: das Leben besteht aus Licht und Schatten, aus fröhlichen und traurigen Elementen. Und so höre ich weiter kopfnickend bis zum zehnten und letzten Titel „The Deep Insight“ – ein bemerkenswertes Stück, dass einem nicht mehr aus dem Ohr will.

Also was soll ich sagen: dieses Album ist sehr gelungen und gefällt mir ohne Abstriche. Und ich rate allen Synthie-Pop-Fans, gleich mal hineinzuhören. Und richtig zuzuhören!

Trackliste

01. CONTRAPUNKT
02. PUNISH YOUR HEAD
03. BURNING
04. WE STAND IN HOPE
05. DIALOQUE
06. ALS ICH FORTGING
07. FORGIVING
08. YOU
09. DOWN MEMORY LANE
10. THE DEEP INSIGHT

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