Das dunkelgrüne Cover deutet bereits den im doppelten Sinne blumigen Inhalt an: „Der Hain hinter dem Herrenhaus“, eine Steampunk-Gaslicht-Novelle von Jenny Wood, ist nicht nur hübsch gestaltet, sondern auch liebevoll erzählt.
Und darum geht es: Der sympathische Taugenichts Konstantin Balthasar von Heerstein lebt in einer Steampunk-Welt in einer bescheidenen Pension. Eigentlich ist er wohlhabend, doch wurde er von seinen Eltern verstoßen, da er sein Geld lieber an Spieltischen und für Frauen ausgibt, anstatt es zu sparen. Immer pleite und doch stets gut gelaunt bestreitet er mehr schlecht als recht sein Leben. Eines Tages geschieht ein kleines Wunder, das in Gestalt eines gutmütigen Anwalts in sein Dasein tritt.
Der Anwalt verkündet ihm, er sei von einem entfernten Verwandten als Alleinerben seines Imperiums und des dazugehörigen Herrenhauses bestimmt worden. Also macht Konstantin sich in einer dampfgetriebenen Kutsche auf, sein neues Heim zu begutachten. Doch so sorgenfrei, wie Konstantin es zunächst erhofft hatte, ist sein neues Leben nicht: Die ererbten Geschäfte erfordern kaufmännisches Geschick, das er nicht besitzt, und das bezaubernde Dienstmädchen Sandrin verbirgt etwas vor ihm – doch was?
Die kurze Geschichte bemüht sich um einen pseudo-historischen Erzählstil, der einige Seiten braucht, um verinnerlicht und flüssig gelesen werden zu können. Dann jedoch entfaltet die Novelle ihre erzählerische Kraft und man wird mitten hineingezogen in eine alternative Welt voller interessanter Menschen, phantastischer Wesen und immer neuen Überraschungen. Natürlich werden erfahrene Leser und Leserinnen recht schnell erahnen, worauf die Story hinausläuft, aber das macht nichts, denn die Geschichte ist so charmant erzählt, dass man ihr gerne bis zum fröhlichen Ende folgt. Außerdem wartet bis dahin noch die eine oder andere unerwartete Wendung…
Jenny Wood: Der Hain hinter dem Herrenhaus. Eine Novelle der Gaslichtromantik.