Les Fleurs du Mal – ein Artikel von Rebellion und Zensur

Viele der allgemein bekannten Schriftsteller haben einen speziell geprägten Lebensweg, voll Fehltritten, Niederlagen und Leid. Ein solcher Schriftsteller ist Charles-Pierre Baudelaire.
Charles-Pierre Baudelaire wurde am 09.04.1821 in Paris geboren, seine Mutter heiratete mehrmals, unter anderem einen General, genannt Aupikc. Der junge Baudelaire litt unter der Wahl seiner Mutter. Baudelaire verbrachte eine unglückliche Kindheit und Jugend, die ebenso prägend für seine literarische Laufbahn war, wie die Beziehung zur dunkelhäutigen Jeanne Duval. Bereits in jungen Jahren führte er ein recht ungebundenes Leben. Seinen Erbanteil ließ er sich auszahlen und brachte innerhalb kurzer Zeit das Geld unter die Menschen, indem er es für Kunstwerke und den Konsum der beliebten Gesellschaftsdroge Opium, sowie Haschisch und Alkohol ausgab, um seine Depressionen zu tilgen. Von nun an führte er das ausschweifend-exzentrische Leben eines Dandys, das darauf abzielte, seine bürgerliche Umwelt zu schockieren, er färbte sich z.B. einmal die Haare grün.
Nachdem ein Vormund seine finanzielle Situation lenkte, wurde er journalistisch und schriftstellerisch tätig. Seine Karriere begann um 1845. Baudelaire übersetzte Werke von Edgar Allan Poe als erster in das Französische. Anregungen für sein Werke holte er sich u.a. von E.T.A. Hoffmann. Er schloss Bekanntschaft mit Honoré de Balzac und Eugène Delacroix, verehrte Richard Wagner.
Baudelaire prägte mit seinem Schaffen den Ausdruck der literarischen Moderne. Er gilt als Begründer des Symbolismus und beeinflusste u.a. Stefan George. Mit seinem Werk ebnete er der Lyrik den Weg von der Romantik hin zur Moderne.
Sein bekanntestes Werk ist „Les Fleur du Mal“ („Die Blumen des Bösen“), welches im Jahre 1857 erschien. Für diesen Gedichtband wurden Autor, Verleger und Drucker der Obszönität und Blasphemie angeklagt und der „Beleidigung der öffentlichen Moral und der guten Sitten“ für schuldig befunden. Zudem wurden sechs Gedichte aus „Die Blumen des Bösen“ gestrichen. In der zweiten Auflage ergänzte Baudelaire 32 neue Texte. Rainer Maria Rilke beschrieb den Gedichtband als „ein Buch fürs Leben, für alle Leben“.
Viele seiner Gedichte wurden durch sein Interesse an der Synästhesie, der Fähigkeit sensorischer Kopplung von z.B. Gehör- und Geruchssinn, beeinflusst. Baudelaire war verliebt in Empfindungen, er versuchte sie zu erfahren, auszukosten und in wildem Überfluss auszudrücken.
Seine Gedichte zeigen neue ästhetische Züge, indem er eine bisher ungekannte Kombination von Schönheit und Hässlichkeit fand. Tod, Hass, Trauer, Krankheit, sowie Zerstörung finden einen ästhetischen Wert in den Werken Baudelaires. Mit seiner Ästhetik des Hässlichen prägte Baudelaire die Lyrik nachfolgender Dichter, vor allem aber Stéphane Mallarmé.
Eros und Tod werden zentrale Themen: Allein das Rätselhafte, Geheimnisvolle, Künstliche, Amoralische besitzt noch Schönheit und Bedeutung. Im 19. Jahrhundert als drogensüchtiger, vulgärer Autor verschrien, wurde er trotzdem von der europäischen Intelligenz respektiert. Erst im 20. Jahrhundert ist die Bedeutung der Werke Baudelaires allgemein anerkannt worden.
Anno 1860 verfasst Baudelaire „Die künstlichen Paradiese“, einen Prosaband, in dessen Schaffensperiode er sich von der Nutzung bewusstseinserweiternden Drogen bereits distanziert hatte. 1863 veröffentlichte er „Kleine Prosagedichte“. Ein Jahr nach seinem Tode erschien „Der Spleen von Paris“. Auch hier wird der bereits in der Lyrik thematisierte Widerspruch von „Spleen“ und „Ideal“, von Niederem und Hohem, Fall und Aufschwung, Trübsinn und Vergeistigung, wieder heraufbeschworen. Zwischen 1864 und 1866 lebte Baudelaire in Belgien, wo er infolge von Syphilis eine Lähmung erlitt.
Viele seiner Werke wurden postum veröffentlicht. Sein Schaffen wurde durch Krankheit, fortschreitende Lähmung und Sprachstörungen behindert. Baudelaire starb am 31.08.1867 in einer Pariser Anstalt.

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