19. März 2006
NÜRNBERG, HIRSCHDie „Letzte Instanz“ live zu erleben, gehörte schon immer zu meinen ganz persönlichen Konzerthighlights. Umso gespannter war ich an diesem Märzsonntag, da ich die Band das erste Mal mit ihrem neuen Sänger Holly hören und sehen sollte. Unter den Fans hatte es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass nach der Trennung von Frontmann Robin ein neuer Vokalist gefunden wurde. Anfang des Jahres wurde auch mit dem ebenfalls geänderten Labelpartner Drakkar Records das neue Album „Ins Licht“ veröffentlicht. Gleich mehrere Gründe also, um den „Instanzlern“ aufmerksam Gehör zu schenken…
Nach der obligatorischen Vorband (die ich zugegebenermaßen nicht angehört habe) zeigten die Jungs der „Letzten Instanz“ von Anfang an, dass sie sich auf der Bühne einfach zuhause fühlen. Es wurde kräftig gerockt! Zum Luftholen blieb dem Publikum keine Zeit – und die Zuhörer im etwa dreiviertel gefüllten „Hirsch“ waren bereits nach den ersten Songs vom charismatischen Auftritt der Band gefesselt. Es wurde mitgesungen, mitgeklatscht und es gab kaum einen Kopf, der nicht im Takt nickte. Wer das Volk der Franken kennt, weiß, was das bedeutet…
Einen Großteil der Setlist stellten natürlich Songs des kürzlich erschienenen Longplayers. Auch diese Stücke können wieder einmal nicht eindeutig einer bestimmten Musikrichtung zugeordnet werden. Aber gerade die Mischung aus Rock/Mittelalter/Folk und noch vielem mehr ist ja das „Instanz-typische“ – und wohl auch das Erwartete. Natürlich wurden ebenso die Fans der Vorgängeralben nicht enttäuscht, und kamen unter anderem mit sehnsüchtig erwarteten Stücken wie „Für immer und ewig“, „Medusa“ oder „Kopfkino“ voll auf ihre Kosten. Lobend erwähnt wird an dieser Stelle ausdrücklich die gute Sound- und Lichtqualität, die den gesamten Auftritt zu einem Augen- und Ohrenschmaus werden ließen! Die Beleuchtung untermalte die Musik mal mystisch, dann wieder als Farbenrausch und die Arrangements der Instrumente waren ideal aufeinander abgestimmt, so dass die charakteristischen Streichereinsätze optimal zur Geltung kamen.
Ach, und fast hätte ich es vergessen – das Thema „Sänger“. Das liegt wohl daran, dass man an diesem Abend das Gefühl hatte, als wäre da nie ein anderer gewesen. Mehr muss dazu nicht gesagt werden.
Aber wie immer gehen alle schönen Dinge zu schnell vorbei – und obwohl die Band mit insgesamt fünf Zugabestücken (einschließlich einer kollektiven Sitzrunde bei „Love is a shield“ und am Schluss überaus passend: „Sandmann“) fast zwei Stunden auf der Bühne stand, ging der Abend wie im Flug vorüber.
Mein Fazit: die „Letzte Instanz“ ist musikalisch packend wie immer. Eine intelligente deutsche Band, der man für ihr neues Album einen tollen Verkaufserfolg und viele neue Fans wünscht…
P.S.: Meine persönliche Konzertkuriosität! Am Merchandisestand gab es doch tatsächlich einen Damenslip mit dem Songtitel „Nimm mich“ als Aufdruck. Am Anfang fand ich das ziemlich seltsam… Aber nach längerem Nachdenken kann ich dem Produktentwickler noch einen Tipp mit auf den Weg geben. Warum wählt man als Print nicht einfach für alle Frauen die ihren Partner endgültig festnageln wollen „Letzte Instanz“?!