Mona Mur / En Esch – Do With Me What You Want

Mona Mur – eine Legende? Eine Institution? Was auch immer – auf jeden Fall war sie mit ihrer 1982 gegründeten Band „Mona Mur & Die Mieter“ in der deutschen Punkszene ein Begriff, wenn auch nur sehr kurz. Der anschließenden Solokarriere folgte die Gründung einer Musikproduktionsfirma. Was weniger bekannt sein dürfte (und auch nicht unbedingt relevant, aber interessant): Mona Mur (gebürtige Hamburgerin) betreibt aktiv den Kampfsport Taekwondo (gelernt in Indien), war Internationale Deutsche Vizemeisterin und ist heute noch Trainerin. Ansonsten komponiert sie Stücke für Filme, Videoinstallationen und Kunstvideos. Seit 2007 arbeitet sie mit En Esch – auch kein Unbekannter: u.a. Ex-KMFDM, Komponist, Multiinstrumentalist – zusammen. Ein Sänger mit unverwechselbarer Stimme. Geboren in Honolulu pendelte er zwischen den USA und Deutschland und brachte sich in viele Bands prägend ein. Mit Mona Mur und En Esch haben sich zwei professionelle, erfahrene und herausragende Solisten zusammengetan. Eine Art Seelenverwandtschaft, der äußerst interessante Ergebnisse entspringen.

Mit „Do With Me What You Want“ legen Mona Mur & En Esch nun das zweite Album vor. Was man übersetzen könnte mit „Mach mit mir was Du willst“. Was wiederum unterschiedlich interpretiert werden könnte. Als erotisches Angebot beispielsweise. Oder als freie Entscheidung, sich das Album per illegaler Download oder aber ordentlich per Kauf zu besorgen?

Die beiden Umtriebigen servieren sowohl sehnsuchtsvolle Melodien als auch typischen Electro-Rock. Die Stimme Mona Murs klingt lasziv, erotisch und trotzdem beherrscht. Unwillkürlich kommt mir Marlene Dietrich in den Sinn, die einige ihrer Rollen genau so angelegt hat. Kühl, trotzdem emotional – ein Vamp. En Esch bringt seinen Part männlich, dunkel, rau. Im Zusammenspiel eine faszinierende Mischung. Nicht nur als ein Synonym für „Underground“. Die beiden senden eine angenehme Sinnlichkeit aus. Die außergewöhnlichen Stimmen sorgen für Gänsehaut. Und der Einsatz von Akustikgitarren, Blasinstrumenten, Xylophon und ein wenig Orgel bedingen ein perfektes, intensives und abwechselungsreiches Klangbild. Es pendelt zwischen brachialem „Gitarrengewitter“ und morbider Melancholie. Eine hypnotische Ausstrahlung. Die Stücke spiegeln eine Harmonie zwischen Mona Mur und En Esch wieder – persönlich und musikalisch. Und jeder Titel ist einzigartig. Nur zwei will ich herausheben – was natürlich Geschmackssache ist: „Eiskalt (In der Liebe und im Krieg)“.

Der Text entspricht so sehr dem Leben, den grausamen Erfahrungen in der Liebe und im Krieg, dass in mir so manche Lebenserinnerung wachgerüttelt wurde. Und „My Life“ – ein Stück, das mich echt hochgerissen hat. Temperamentvoll, doch schwebend, mit einer ernsthaften Leichtigkeit. In dieser Melodie spiegelt sich das Auf und Ab des Lebens wider.

Mit „Eiskalt (Screaming Hot)“ als alternative Version (erinnert irgendwie an :Wumpscut:) schließt das Album. Und ich habe dieses inzwischen zum vierten mal durchlaufen lassen. Es lohnt sich.

www.monamurenesch.de

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