Henke – Herz

„Henke“ schließen ihren ersten Veröffentlichungszyklus – begonnen mit der EP „Vom A zum F“, gefolgt vom Debütalbum „Seelenfütterung“ – nun mit „Herz“, einer weiteren EP (mit fünf Tracks), ab.

Einzig eine fast sehnsuchtsvolle Klaviermelodie nimmt den Hörenden anfangs mit auf eine kurze, aber überaus gefühlvolle Reise. Zu den sensiblen Klängen des Klaviers gesellt sich die unverkennbare Stimme Oswald Henkes. Eindringlich rezitiert er Gedanken über Liebe und Schmerz – die „Geschichte“ des Herzens. Sanfte Streicher unterstützen die besondere Atmosphäre, ehe der Titelsong mit den dahingehauchten Worten „…am Ende allein“ leise ausklingt.

Und als ob dieser Gänsehautfaktor noch nicht ausreichend war, erfährt die EP direkt noch eine Steigerung: „Helden“. Der David-Bowie-Klassiker aus dem Jahre 1977 wurde in der Vergangenheit oft kopiert. Doch die Interpretation von „Henke“ hebt sich – wie ich finde – erfrischend von der Masse ab. Zwar relativ nah an der deutschsprachigen Version des Originals. Trotzdem originell und eigenständig. Der Titel beginnt mit monoton-dunklem Bass, ehe Oswald Henkes charakteristische Stimme einsetzt: „Du – könntest Du schwimmen, wie Delphine, Delphine es tun…“ Fast behutsam scheinen sich die Klänge des Keyboards „heranzutasten“. Die Intensität steigert sich langsam. Bevor Schlagzeug und Gitarre für einen erwarteten und dennoch plötzlichen und intensiven Höhepunkt sorgen. Voller Kraft. Gänsehaut pur. Man möchte die Stimmung aufsaugen und für immer festhalten. In sich kriechen und nicht mehr loslassen. Und dann entwickelt sich das Stück im zweiten Teil zu einem Duett. Sonja Kraushofer (Persephone, Coma Divine, L’âme Immortelle) und Oswald Henke in perfekter Symbiose. „Ich – ich glaub das zu träumen“ – „Die Mauer im Rücken war kalt“ – „Die Schüsse zerreißen die Luft, doch wir küssen als ob nichts geschieht“…

Es folgt „Orangenschiffchen“ – ein „zarter“ Song über Mutterliebe, anfänglich von Akustikgitarre und Kastagnetten (?) getragen. Teils eingängig, teils kantig. So erschließt sich dieses ruhige Stück erst nach mehrmaligen Hören.

Die anschließende Liveversion von „Weil ich es kann“, dem einleitenden Stück des Albums „Seelenfütterung“, präsentiert sich voller Energie, die Lust auf mehr macht. Diese Empfindung lässt sich schon im April befriedigen, wenn „Henke“ gemeinsam mit „Coma Divine“ eine Minitour absolvieren.

Den Abschluss bildet ein Remix des Titelstücks „Herz“ – eine elektronische Version mit rhythmischem Beat. Weniger intensiv als die einleitende Ausführung, doch durchaus interessant und im Gegensatz zu vielen ziemlich überflüssigen Remixen, die man auf so mancher Veröffentlichung findet, zweifellos gelungen und hörenswert.

So fällt das Fazit auch sehr leicht: „Herz“ – eine bewegende, abwechslungsreiche und überaus empfehlenswerte Veröffentlichung, die Appetit auf das zweite Album von „Henke“ macht.

www.henkeband.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert