„O. Children“ verneigen sich mit ihrem selbstbetitelten Debüt vor den herausragenden Künstlern der Post-Punk- und Goth-Rock-Ära der End-70er und 80er Jahre. Vor allen Dingen „Bauhaus“ wären hier zu nennen. Oder „Gang Of Four“, „The Smith“ und „Joy Division“. Aber auch „Nick Cave & The Bad Seeds“, ist der Bandname schließlich auf einen Song der Vorgenannten zurückzuführen. „O. Children“ zitieren und reminiszieren, doch wie ich finde klingen sie hierbei keineswegs wie ein billiges Plagiat. Die Inspirationsquellen sind unüberhörbar. Eine gewisse Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert aber ebenso wenig. Das Album wird getragen von einer melancholischen, dunklen Grundstimmung mit poppigen Anleihen. „We’re just trying to be a good pop band with darker elements“, so Sänger Tobias O’Kandis zur musikalischen Ausrichtung. Dies ist dann auch der Hauptvorwurf einiger Kritiker. Sicherlich hätte der eine oder andere Titel einige rauere Kanten vertragen, doch auch ohne diese ist „O. Children“ ein ambitioniertes Album gelungen.
Das Album beginnt ruhig. Aber schon nach 15 Sekunden steigt das Schlagzeug ein und der Bariton des Sängers nimmt den Hörer mit auf eine dunkle Reise. Vorwiegend klingt dieser Mix aus markanter Stimme, New-Wave-Gitarren, mitreißender Rhythmik und Synthie-Klängen sehnsüchtig und melancholisch, doch mischen sich darunter hin und wieder „leichtfüßige“, fast schon fröhliche Melodien und euphorische Momente. Über allem schwebt dieser tiefe Gesang… dunkel, faszinierend und vereinnahmend. Vielleicht mit einem Tick zu viel Theatralik… was mich aber keineswegs stört.
Der eine oder andere Titel – allen voran „Malo“, mit welchem die Platte eröffnet wird und „Ruins“ (siehe Video unten) – gräbt sich mit großer Intensität ganz tief in den Gehörgang und in das musikalische Gedächtnis und verweilt dort auch noch lange, nachdem die letzten Töne die Boxen verlassen haben. Aber auch der Körper bleibt nicht unbeeindruckt. Die Beine zucken, der Kopf wackelt und nickt. Wenn damit nicht die Tanzfläche diverser Untergrundclubs gefüllt werden können…
„O. Children“ – eine neue und hoffnungsvolle Band am alternativen Musikhimmel? Trotz bestimmter Kritikpunkte, welche aber einzig dem Kopf entsprungen sind und nicht das Gefühl beim vorurteilsfreien Hören des Albums bestimmen, kann diese Frage eindeutig mit „JA!“ beantwortet werden.
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