Schneewittchen – Keine Sekunde Schweigen

Schneewittchen – ein seltsamer Name für eine Band? Den Namen „Schneewittchen“ gibt es erst seit 2000 und resultiert aus einer Zeitungs-Kritik, in der Sängerin und Texterin Marianne Isder als „schrilles, böses Schneewittchen“ betitelt wurde. Schrill? Ja. Böse? Nun ja, wenn man unangenehme Wahrheiten und kritische Texte grundsätzlich als „böse“ bezeichnen will…

Das Duo, das durch Thomas Duda (Musik) vervollständigt wird und 1995 in Hildesheim gegründet wurde, bietet ausschließlich deutsche Texte dar. Musikalisch angelehnt an französische Chansons mit poppigen, punkigen und rockigen Einflüssen. Dramatisch und melodisch.

Sowohl Texte als auch Musik sind nicht massenkompatibel. Zu schwierig, zu anspruchsvoll. Der Hörer wird zum nachdenken gezwungen. Irritierende Formulierungen, woran sich die Geister dann sicher auch scheiden.

Die exzentrische Show auf der Bühne, die phantastischen Kostüme Mariannes, das Schminkkunstwerk im Gesicht – eine doppelte schreiend-rote Markierung unter den in allen Klangfarben und Tonlagen gesungenen Worten. Skurril und eigenwillig, irgendwie „schräg“, eine besondere Ästhetik.

Die Band zieht nicht ein „typisches“ Publikum an. Gemischt wie ihr Repertoire sind auch die Zuhörer. Alle Altersgruppen aus den verschiedensten Sub-Kulturen, brave Bürger, Halbstarke und Rentenanwärter.

Eine ganze Reihe verschiedener Kunst- und Kulturpreise würdigen dieses ungewöhnliche Musikprojekt. Selbst für ein Ballett wurde „Schneewittchen“-Musik verwendet. Neben der Musik brillieren sie mit Performance. Oder sie sind Teil einer Variete-Show. Und auch soziales Engagement ist für „Schneewittchen“ selbstverständlich.

Ansporn für dieses künstlerische Tun ist ihrer beider Lust auf das Leben mit all seinen Facetten, mit all seinen Abgründen.

Das neuste Album trägt den schönen Titel „Keine Sekunde Schweigen“. Und ja, hier wird keine Sekunde geschwiegen. Klavier und elektronische Extras, Streicher und Blasinstrumente fügen sich zu melodiösen Balladen. Die imponierend kraftvolle Gesangsstimme umschwebt die Klänge harmonisch oder liegt drüber – sich anpassend oder dominierend. 13 sehr abwechslungsreiche Lieder, bei denen Marianne ihr Stimmvolumen voll ausreizt. Stilistisch lassen sich die Songs grob in die Übersparten Pop und Rock einordnen. Sie erzählen von Gefühlen und den traurigen und glücklichen Momenten des Lebens. Auf eine ganz besondere Weise. Davon kann sich jeder angesprochen fühlen oder auch keiner. Wer hören will, zuhören will, wird sich auch angesprochen fühlen. Da hilft nur eines: Reinhören!

www.schneewittchenmusik.de

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