The Open Up And Bleeds – An act of love and violence

Wie konnte das nur passieren? Monatelang schlummerte eine musikalische Perle in den Tiefen der Festplatte meines Computers. Unbeachtet. Ungehört. Ungewürdigt. Doch glücklicherweise hat gute Musik kein Verfallsdatum. So erfreue ich mich nun seit einigen Tagen an dem ersten Album der schwedischen Band „The Open Up And Bleeds“. Open Up And Bleed? Bei diesen Worten regen sich Erinnerungen. Dieser Titel der legendären „Iggy & The Stooges“ war durchaus Inspiration. Wobei dieser Einfluss höchstens indirekt zu hören ist. Die musikalischen Wurzeln von „An act of love and violence“ sind sicherlich in den 70er- und vor allen Dingen 80er-Jahren zu suchen, doch klingen die zehn Stücke keineswegs angestaubt. Schon die ersten Töne krochen mit aller Macht zuerst in meine Gehörgänge und anschließend in mein Gehirn, um dort verschiedene Bilder vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Eine weite, skandinavische Landschaft, in denen ein einsamer Wanderer seinen Gedanken nachhängt. Oder ein blauer Himmel, an dem unaufhaltsam weiße Wolkenfelder entlang ziehen.

Vergleiche mit anderen Bands und eine klar etikettierte Schublade zu finden, fällt mir schwer. Die Band bezeichnet ihre Musik selbst als „Swedish Punkrock / Deathpop / Old Wave“. Schnelle Rhythmen wechseln sich mit langsamen Passagen ab. Kraftvoll, intensiv und eingängig. Dabei nicht ganz unwesentlich: der charakteristische Gesang von Joel Segerstedt. Das Album präsentiert vielfältige Stimmungen: Der Hörer wird zwischen einer fast schon beschwingten Fröhlichkeit und einer nachdenklichen Melancholie hin- und hergerissen. Die einzelnen Stücke sorgen für unterschiedlichste Reaktionen: Kopfnicken, Fußwippen, Kribbeln in den Beinen und gedankenverlorenem Starren aus dem Fenster in die Ferne.

Musik voller Hingabe und Leidenschaft. Prädestiniert für die Bühne und ein ausgelassenen Konzertereignis. Ebenso bestens geeignet, um mit geschlossenen Augen über die eine oder andere Tanzfläche zu wandern. Oder um wiederholt vor den heimischen Boxen sitzend genossen zu werden.

Vorsicht: Suchtgefahr!

openupandbleeds.blogspot.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert