VNV Nation – Automatic

„Automatic“ ist bereits das elfte Album der irisch-englischen Band „VNV Nation“ (VNV steht für „Victory not Vengeance“ – Sieg nicht Rache). Präsentiert werden poppig-elektronische Klänge mit dominanten Rhythmen und eingängigen Melodien. Der kreative Kopf – Ronan Harris aus Irland – kreiert Texte und Töne und leiht den Titeln seine unverkennbare Stimme. Mark Jackson (England) ist vor allen Dingen für seine schweißtreibende und energiegeladene Bearbeitung des Schlagwerks auf den diversen Konzertbühnen bekannt. Darüber hinaus ist er laut Booklet für verbale Unterstützung und konstruktive Kritik verantwortlich. Obwohl „VNV Nation“ live ohne großen Schnickschnack und Brimborium auskommen, sind sie doch nicht nur ein Hörgenuss, sondern in gewisser Weise auch eine Augenweide. Ronans übersprudelndes Temperament, das sich in weite Wege über die gesamte Bühnenbreite niederschlägt und Marks muskulöse wirbelnde Oberarme, die für einen mitreißenden Rhythmus sorgen, tragen zur Begeisterung der Massen von Hörwilligen bei.

Ein sehr tanzbarer Electro, ein wenig Technoanleihen, ein wenig Trance, mal hymnisch, mal hart, mal orchestral. Immer wieder bringen „VNV Nation“ Club-Klassiker hervor. Seit rund 20 Jahren bekannt für viele Ohrwürmer mit sinnvollen Texten, die sich mit persönlichen Erlebnissen aber auch gesellschaftskritischen Beobachtungen auseinandersetzen. Eine Electro-Variante, die sich wohltuend von anderen Projekten der letzten Jahre unterscheidet (Verzicht auf sinnfreies Gegröle und Fäkalsprache).

Ronan Harris bezeichnet das neuste Album „Automatic“ als „retro-futuristisch“. Zu hören gibt es den typischen „VNV-Nation-Sound“ – eine Mischung getragener Hymnen und poppigen Beats. „Automatic“ ist einfach toll. Berührt Kopf und Seele. Und reißt den Körper zum Takt hoch. Oder man verschwimmt wiegend im Klang sanfter Balladen. Das Retro-Artwork entspricht der beabsichtigten Tendenz, die beginnende Industrialisierung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in den USA zu hinterfragen. Das Intro erinnert an die fiepsigen Töne der Röhrenradios, wenn man ungeahnte Frequenzen aber nicht den gesuchten Sender fand. Diese mischen sich mit einer sanften Klaviermelodie. Der Titel „Control“ hingegen (schon weit vor der Veröffentlichung des Albums bekannt und über diverse Internetplattformen zu hören) donnert mächtig los. Das wohl „härteste“ Stück des Albums. Sicherlich ein Tanzflächenfüller.

„Automatic“ – ein vertraut klingendes Album. Manch einer mag das als wenig innovativ empfinden. Aber will man von „VNV Nation“ wirklich etwas anderes als „VNV Nation“? Fans werden jedenfalls voll auf ihre Kosten kommen und das Album mit Begeisterung rauf-und-runter-hören.

www.vnvnation.com

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