Mit ihrem Debütalbum schafft es die Band aus Italien, sich neben den bekannten, großen, alten Hasen durchaus Gehör zu verschaffen. Was mich ebenso immer wieder erfreut ist die Tatsache, dass die Klänge der 80er Jahre aufgenommen und weitergetragen werden. War diese Dekade doch von überragender Experimentierfreude und Kreativität geprägt. Und so entströmen den Boxen Klänge, die den Hörer auf eine kleine Zeitreise schicken. Kühle, düstere und minimalistische Töne. Musik, bei der man die Augen schließen und sich wiegend dem atmosphärischen Sound hingeben möchte.
Die Zwillinge Alessandro (Gesang, Programmierung) und Adriano (Bass, elektronische Drums) könnten dem Einen oder Anderen bereits durch die Band „Low-Fi“, die beim Nocturnal-Culture-Night-Festival 2013 auf sich aufmerksam machen konnten, bekannt sein. Das Trio wird durch Claudia, die die Brüder am Synthesizer ergänzt und vereinzelt für einen stimmlichen Kontrast sorgt, vervollständigt.
Das Intro mit eindringlich vorgetragenen Worten wirkt feierlich und stimmt auf die folgenden Stücke ein. Schon deren Titel (beispielsweise „Waves with no shores“ oder „Empty room“) weisen auf die Melancholie hin, die mich nun umweht. Eingängige Melodien und die modulierte Stimme bis hin zum Sprechen und Flüstern füllen den Raum und lassen vor dem inneren Auge dunkle Endzeitstimmungen, verdorrte Landschaften, Ruinen und Menschenleere vorbeiziehen. Geradlinig und rhythmisch präsentieren sich die einzelnen Songs, welche so die diversen Tanzflächen der Clubs zu füllen in der Lage sein sollten.
Auch die Macher des Wave-Gotik-Treffens haben die Band „entdeckt“. Pfingsten 2015 werden sich „Ash Code“ in Leipzig einem größeren (und aufgrund der Qualität der Musik sicherlich wohlgestimmten) Publikum vorstellen.
„Ash Code“ stehen für hörenswerten Electro Wave, minimalistisch, in sich gekehrt, mit schönen und intensiven Bass- und Gitarrenlinien und auch mal etwas schrägen Synthies. Oblivion – manchen vielleicht zu monoton, für mich jedoch ein neuer Klanggenuss.
» Ash Code