Die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts waren aus musikalischer Sicht ein sehr umtriebiges und kreatives Jahrzehnt. Viele heute aktive Bands wurden durch die Sounds von Depeche Mode, Simple Minds, New Order, Eurythmics und der zahlreichen anderen hervorragenden Künstler der 80er geprägt. Aber nicht nur das bis dahin ungewöhnliche Klangbild machen diese Zeit so ungewöhnlich. Es entstanden erstaunlich viele herausragende Songs, welche eine ganze Generation begleitet haben. Schon 1997 hat sich die Metalband „Atrocity“ mit dem Album „Werk 80“ dieser Dekade gewidmet. Nun – nach über 10 Jahren – gibt es einen weiteren musikalischen Tribut in Form des Nachfolgers „Werk 80 II“. Was hat sich geändert? Durch den Einsatz eines Symphonieorchesters und eines Chors wurde der Sound bombastischer. Sänger Alex Krull setzt seine Stimme unterschiedlich ein: zwischen fast gesprochenen Passagen, melodiös und rockig vorgetragenen Stücken und schreienden bzw. kreischenden Parts ist alles vertreten. Gastsängerinnen Liv Kristine (bei „The Sun Always Shines On TV“ im Original von „Aha“) und Jensara Swann („Fade To Grey“ von „Visage“) erweitern dieses Spektrum. Mit dieser Bandbreite wird man sicherlich viele Geschmäcker treffen, aber jeder Hörer wird wohl auch die aus seiner Sicht gesanglichen „Ausrutscher“ entdecken. Letztendlich ist dies eben Geschmackssache. Ebenso sollte bei der Songauswahl jeder seine persönlichen Vorlieben haben. Mancher Depeche-Mode-Fan dürfte über die Neuinterpretation von „People Are People“ entsetzt sein. Aber auch vor solchen Reaktionen haben „Atrocity“ keine Angst. Man hat es hier eben nicht mit einer gewöhnlichen Metalband zu tun, was sie schon in der Vergangenheit u.a. mit dem Album „Die Liebe“ bewissen haben. Eine Kollaboration mit einer Elektroband („Das Ich“) war zum damaligen Zeitpunkt (1995) äußerst ungewöhnlich, für viele Fans sogar bizarr. Neben dem Depeche-Mode-Klassiker und den Songs von Aha und Visage hat die Band noch folgende Werke neu arrangiert: Smalltown Boy (Bronski Beat), Relax (Frankie Goes To Hollywood), Don´t Forget About Me (Simple Minds), Hey Little Girl („Icehouse“), Such A Shame (Talk Talk), Here Comes The Rain Again (Eurythmics) und Forever Young (Alphaville). Besonders erwähnenswert ist sicherlich noch „Keine Heimat“ – ursprünglich von Ideal vorgetragen; hat der Text von A. Humpe doch von seiner politischen Brisanz kaum eingebüsst: „Der Mann aus Übersee – Die Amis kommen – ins deutsche Disneyland. Der Mann aus Übersee – Die Amis kommen – wer ist unser Präsident? (…) Keine Heimat, wer schützt mich vor Amerika? (…)“