7. Mai 2004
GLAUCHAU, SACHSENLANDHALLEAn diesem Abend sollten als Vorgruppen die Finnen Velcra und die Italiener Exilia das Publikum anheizen. Bei einem Teil klappte das zugegebenermaßen auch sehr gut. Mich hingegen konnten beide Bands nicht so recht überzeugen. Mit dieser Zielsetzung haben sie aber wohl kaum die Bühne betreten und vielleicht bin ich einfach zu verwöhnt. Die Sängerin von Exilia ließ aber wohl auch dem ein oder anderen einen kalten Schauer über den Rücken laufen, kam sie scheinbar doch direkt aus den Tiefen der Hölle. Zumindest hatte man aufgrund einiger sehr tiefer Töne den Eindruck.
Nach einer kurzen Umbaupause war es dann endlich soweit: Das Hallenlicht erlosch. Die ersten Töne erklangen. An eine dreigeteilte Leinwand im Hintergrund wurden Porträts der Musiker von Oomph! projiziert. Dann kamen die drei Wolfsburger ganz in weiß gekleidet inklusive Verstärkung am Bass und den Drums auf die Bühne. Grenzenloser Jubel. Die Party konnte beginnen. Im Grunde kann man die oomphsche Leistung kaum in Worte fassen. Die Jungs machen nun schon seit 15 Jahren gemeinsam Musik. Und egal, ob sie vor 30 Zuschauern oder wie in diesem Fall in der Glauchauer Sachsenlandhalle vor schätzungsweise 1500 die Bühne betreten…sie spielen sich den sprichwörtlichen „Arsch“ ab und geben alles. Sänger Dero stand ohne Zweifel im Mittelgrund. Er sprang über die Bühne, „nahm ein Bad“ in der Menge, forderte zum rhythmischen Klatschen auf – ein Großteil der Fans kam dieser Forderung auch ohne Zögern nach. Dero hatte die „Meute“ sozusagen in der Hand. Eindringliche Blicke, Gestik, Mimik und Bewegung unterstützten die aussagekräftigen und tiefgründigen Texte.
Ob nun Songs vom aktuellen Album „Wahrheit oder Pflicht“ oder auch von älteren Scheiben wie „Sperm“ von 1993 dargeboten wurden…das Publikum war begeistert und fasziniert. Man konnte gar nicht fassen, wie schnell der Hauptteil der Show vorbei war und die ersten Zugaberufe Oomph! zurück auf die Bühne forderten. Die beiden aktuellen Hits „Brennende Liebe“ und „Augen auf“ durften selbstverständlich nicht fehlen. Das Publikum dankte es durch lautes Mitsingen und -zählen (Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein). Wie schon bei anderen Songs kam auch hier der Projektor zum Einsatz. Im Hintergrund flimmerten Ausschnitte aus den Videos über die Leinwand. Die Band konnte noch zu einer weiteren Zugabe „überredet“ werden. Als Abschluss gab es die fast schon traditionelle a Cappella-Einlage von „Mein Herz“. Wer wollte durfte dann noch einmal bei „Always on my mind“ mitsingen…
Diesen Abend dürften die Anwesenden noch lange im Gedächtnis behalten und davon evtl. sogar ihren Enkelkindern berichten.