Der Verlag Periplaneta präsentierte einen Abend mit Geschichten und Lieder. Nein, selbstverständlich handelte es sich um keinen Liederabend. Sondern ein Zwei-Mann-Kabarett, dessen Konstellation erstaunte.
11. Februar 2015
BERLIN, VOLKSBÜHNEThomas Franz, ein junger Mann mit Akustikgitarre und elektrischem Klavier gab sich jungenhaft linkisch. Ein Berliner Musiker und Komiker. Dazu Christian Gottschalk – ein Mann im „leicht überdurchschnittlichen Alter“, der viel natürliche Heiterkeit ausstrahlte; einfach umwerfend.
Christian Gottschalk ist ein Heimatvertriebener, ein Karnevalsflüchtling. In Köln war an diesem Tag der absolute Fasching ausgerufen – und er stand in Berlin auf der Bühne und präsentierte Poetry Slam. Gemütlich und freundlich trug er seine Texte vor. Texte, die beim Publikum ankamen und verstanden wurden. Jeweils mit feiner Pointe ausgestattet. Man konnte ihm nicht böse sein. Zwischendurch sang er kleine Lieder. Instrumental unterstützt durch Thomas Franz. Aber auch Herr Gottschalk kann mit der Akustikgitarre umgehen. Sogar im Wechsel mit einer Mundharmonika, was dann aber doch leichte Hektik verursachte. Auch so manches Duett hatte Einsatzschwächen – die könnten allerdings auch gewollt gewesen sein. Das Dargebotene wurde von einem verschmitzten Lächeln begleitet. Thomas neigte manchmal zu kindlichen Späßen, setzte sich eine Strickmütze im Schaf-Stil auf und sang vom „Steppenschaf“. Beide ergänzten sich wunderbar. Und den Spaß, den die beiden Protagonisten sichtlich hatten, übertrug sich auf die Anwesenden vor der Bühne. Es wurde viel gelacht und applaudiert.
Über die Medien lässt sich wahrlich viel Possierliches texten und der Kapitalismus treibt solche Blüten, dass es reichlich Stoff für Kritiken gibt. Und wenn Christian Gottschalk seine Ansichten zu solchen Themen formuliert, ist dies einfach komisch.
Doch wie kam eigentlich der Titel „Das mit dem Hamster tut mir leid“ zustande? Dieser lässt sich auf eine Ballade von Thomas Franz zurückführen. Er hat seinen Hamster im Meer gebadet. Da kam eine Welle… Ja, zugegeben, es ist nicht alles „bierernst“. Gottschalks Jugendgeschichte von seiner Blues-Band, gut demonstriert mit einem angedeuteten Sprung und Rockmusiker-Gehabe. Drollig. Aber absolut selbstbewusst. Viele kleine, fast nebensächliche Geschichten aus Alltag und Jugend gestalteten den Abend kurzweilig und machten ihn zum Genuss.
Bedauerlich, dass viele Stühle frei blieben. Was keinesfalls am auftretenden Duo lag. Das anwesende Publikum war jedenfalls begeistert. Wenn irgendwo in der Nähe Christian Gottschalk auftreten sollte: nichts wie hin.
» Verlag Periplaneta
» Christian Gottschalk
» Thomas Franz
» Interview mit Christian Gottschalk
Foto: Periplaneta