24. September 2004
ZAPFENDORF, TOP ACTJetzt, da die Tage kürzer und die Nächte länger werden und sich die Festivalsaison ihrem Ende zuneigt, steigt die Freude auf die zahlreich bevorstehenden Club- und Hallenkonzerte. So war es auch beim Auftritt der Ausnahmeband „Das Ich“, die am Freitag, den 24. September zu einer gemeinsamen „Feierstunde“ in die oberfränkische Heimat eingeladen hatten. Bevor aber die Begründer der „Neuen Deutschen Todeskunst“ die Bühne in Beschlag nahmen, sollten zwei Vorgruppen die Menge anheizen. Nun ja, als Anheizer hat man es bekanntlich nicht nur in Franken schwer und so muß ich zugeben, dass meine Aufmerksamkeit weniger den dargebotenen dunklen Pop-Songs von Transit Poetry als vielmehr einem interessanten Gespräch im hinteren Teil des Raumes galt. Dies änderte sich aber beim anschließenden Auftritt der Trümmerwelten aus Oldenburg, hatte ich sie doch aufgrund der letztjährigen Auftritte beim Wave Gotik Treffen und beim Franken-Schwarz-Festival noch in guter Erinnerung. Mit Blick auf diese Erinnerungen hat sich doch einiges geändert. Die zweite Sängerin Zephyr ist nicht mehr mit an Bord. Der weibliche Gesangpart und somit auch die Blicke der männlichen Besucher blieb also Katharina vorbehalten. Im Gegensatz zu früheren Livedarbietungen werden die Oldenburger nun bei diversen Songs von einem Gitarristen unterstützt. Sicher eine Bereicherung, wobei leider bemerkt werden muss, dass der Gitarrensound doch etwas unterging. Im Hintergrund wurden darüber hinaus noch zwei Keyboards bedient. Neben Sängerin Katharina stand Frontmann Arne im Mittelpunkt. Blutverschmiert klagte er „der Welt“ seinen Seelenschmerz. Nicht zuletzt aufgrund der erdigen Stimme des Gastsängers SiS, seines Zeichens Vocalist der Regensburger Formation „Soul-In-Sadness“, wurde der Song „Sick World“ zum besonderen Highlight.
„Die Todgeweihten grüßen Dich | nimm Dein Schwert | und tanze tanze tanze tanze | tanze den Tanz zum Tod“. Nach der obligatorischen Umbaupause gaben „Das Ich“ gleich mit dem ersten Song „Die Todgeweihten“ die Richtung für die nächsten knapp 75 Minuten vor. Mittlerweile auf 17 Jahre Bandgeschichte zurückblickend, verstehen es die Bayreuther Wave- und Elektrofans gleichermassen zu verzücken und in ihren Bann zu ziehen. Ganz im Zeichen des aktuellen Outputs „Lava“ heizte das Dreigestirn der erschienenen „Meute“ kraftvoll ein. Im Zentrum des Geschehens stand der komplett rot geschminkte Stephan Ackermann, den man aufgrund seiner dämonischen Fratzen doch immer wieder nahe dem Wahnsinn wähnte. Voller Energie sollte der einen Tag vorher vor 1000 Franzosen stattgefundene Auftritt über-troffen werden. Nun ja, Franken ist nicht Frankreich und 1000 Besucher dürften auch nicht im Zapfendorfer Top Act gewesen sein. Trotz alledem wurde der Aufforderung zum Mitklatschen und Schreien gerne nachgekommen und alle hatten sichtlich ihren Spaß.