Der Friedhof Porte Sante: Über den Dächern von Florenz

Der Friedhof Porte Sante: Über den Dächern von Florenz
Wahrscheinlich die meistfotografierte Statue des Cimitero delle Porte Sante, mit der Aussicht auf Florenz im Hintergrund

Der monumentale Friedhof Porte Sante liegt auf einem der höchsten Punkte der Stadt Florenz. Er umgibt das Kloster und die Basilika San Miniato al Monte, die ein typisches Beispiel der romanischen Architektur der Toskana und ein charakteristisches Werk des Inkrustationsstils der Florentiner Protorenaissance darstellt. Verteidigungsmauern, die während einer Belagerung im 16. Jahrhundert errichtet und später zu einer richtigen Festung ausgebaut wurden, umschließen den Komplex. Besucherinnen und Besuchern bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Stadt und die rot gedeckte Kuppel und die farbige Marmorfassade der Cattedrale di Santa Maria del Fiore und natürlich den zentralen „Piazza della Signoria“, u. a. bekannt für eine Loggia mit beeindruckten Statuen, die an wichtige Ereignisse der Stadtgeschichte und legendäre Mythen erinnern. Besonders imponierend ist eine Skulptur von Benvenuto Cellini. Die Mitte des 16. Jahrhunderts erschaffene Bronzeplastik stellt Perseus dar, der das abgetrennte Haupt der Medusa in die Höhe hält; eine Art Demonstration der Macht von Herzog Cosimo I. von Medici . Ebenso überwältigend und den Blick fesselnd ist der Raub der Sabinerinnen von Giambologna. Die miteinander ringenden Figuren wurden 1583 aus einem einzigen Stück Marmor geschaffen.

Der Friedhof und die imposante, zur Kirche hinaufführende Treppe wurden im Jahre 1868 angelegt. Es folgte die Errichtung erster herrschaftlicher Begräbniskapellen, die an heißen Sommertagen ein wenig Schatten spenden. Nicht zuletzt aufgrund seiner besonderen Lage über den Dächern von Florenz war der „Friedhof der Heiligen Tore“ von Anfang an eine privilegierte Begräbnisstätte für den Adel, das Großbürgertum und bedeutende Florentiner.

Die wahrscheinlich berühmteste Persönlichkeit, die hier ihre letzte Ruhestätte fand, ist Carlo Lorenzini, besser bekannt als Carlo Collodi. Der geistige Schöpfer von Pinocchio ruht in einer relativ unscheinbaren Familienkapelle. Eine kleine Karte an der Tür erinnert an die weltweit bekannte Puppe aus Holz, die zum Leben erwachte und deren Nase bei jeder Lüge enorm wuchs.

Die im 19. und frühen 20. Jahrhundert errichteten Mausoleen zeugen von einer architektonischen Leichtigkeit, von der zu jener Zeit im städtischen Raum wenig zu spüren war. Manche Grabkapellen erinnern an die florentinische Tradition des Mittelalters und der Renaissance, andere spiegeln internationale Stile wie Neoklassizismus, Jugendstil und Eklektizismus wider. Unter anderem dienten florentiner Kirchen wie die Kapellen Barbadoro und Lecchini Giovannoni als Vorbilder. Aber ich die zahlreichen Skulpturen tragen dazu bei, den Friedhof in eine Art Freiluftmuseum zu verwandeln.

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