Descendants Of Cain – Songs From A Vanishing World

Ich bin überrascht. Bereits vor elf Jahren erschien das Debüt von „Descendants Of Cain“. Und jetzt – nachdem das mittlerweile sechste Album vorliegt – höre ich erstmalig von der britischen Band. Bisher waren mir die „Nachkommen Kains“ kein Begriff. Aufgrund der Qualitäten – zumindest des neuen Materials – so ziemlich unbegreiflich.

„Songs From A Vanishing World“ liegt ein Konzept zugrunde. Die Menschheit viele Jahre nach einer globalen Katastrophe. Thematisiert werden die schrecklichen Folgen der Gleichgültigkeit und des Missbrauchs. Raubbau an der Natur. Der Planet ist zu einem Großteil zerstört. Ein öder Ort. Ohne viel Leben.

Anfänglich führen den Hörer fast sakrale Klänge in diese düstere Umgebung, ehe elektrische Gitarrenriffs und ein schleppender Rhythmus einsetzen und vorerst die Dominanz übernehmen. Doch „Descendants Of Cain“ schaffen es entgegen dieser Grundstruktur für viel Abwechslung zu sorgen. Insbesondere vielfältige Keyboardeinsätze sorgen für eine stimmungsvolle und unvorhersehbare Untermalung. Aber auch hohe, nicht von dieser Welt stammende Töne („Heavenly Voices“) schaffen eine fast dramatische Atmosphäre. Man kreiert ein dunkles Gesamtbild. Hin und wieder theatralisch ohne die Schwelle zur Peinlichkeit zu überschreiten. Und das Album bietet auch bei den Personalien Überraschungen: Wayne Hussey („The Mission“) hat einer Ballade – getragen durch ein sanftes Piano – seine Stimme geliehen. Weitere Songs erhalten ihre Unterstützung durch die Gitarre von Tommy Dark („Saints Of Ruin“) und den Gesang von Ashley Dayour („Whispers In The Shadow“). Neben Frontmann D. M. Kruger und den bereits Genannten zeichnen sich drei weitere Personen für eine stimmgewaltige Umsetzung aus, ohne das das Album an irgendeiner Stelle überladen wirkt. Auch sonst findet man wiederholt kleine, dezente Überraschungen und Wendungen, wie beispielsweise ein Streichereinsatz beim vorletzten Titel.

Ein kurzweiliges Album mit sehnsuchtsvollen und klagenden Klangwelten. Wie aus einem Guss. Doch trotz der Planung als Konzeptalbum wirken die einzelnen Titel für sich selbst und entfalten auch isoliert eine wehmütige Atmosphäre…

www.myspace.com/descendantsofcainofficialpage

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