„Gewidmet
der Freiheit des Wahnsinns
der Liebe am Leiden
der Phantasie der Verzweiflung“
ist auf der Rückseite des Booklets des Debüts mit dem Titel „Innere Apokalypse“ zu lesen. Wahnsinn, Leid und Verzweiflung sind durchaus spürbar und ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Einem abwechslungsreichen Album. Es fällt schwer, die vierzehn elektronischen Stücke in eine klare Richtung einzuordnen – zu unterschiedlich fallen diese aus. Was bei dem recht langen Entstehungszeitraum von 5 Jahren wohl nicht überraschend sein dürfte. Es ist ein stetiges Auf und Ab. Manche Passagen fesseln und zeugen von hoher Kreativität. Bei anderen hingegen klingen die verwendeten Sounds und Beats bekannt und erinnern zu sehr an den elektronisch-technoiden Einheitsbrei, der seit einigen Jahren zunehmend verbreitet wird.
Doch das Album zeigt, dass sich hier beim Musizieren Gedanken gemacht wurde. Kein einfaches Kopieren und Wiederholen der eigenen Ideen. Auffallend ist hierbei der im Vergleich zu anderen Projekten aus dem elektronischen Sektor vielfältige Gesangstil: eindringlich sprechend, schizophren anklagend oder melodiös singend. Was in Verbindung mit den dargebotenen – zumeist deutschsprachigen – Worten ein sehr stimmiges Bild ergibt:
„Ich sehne mich nach Rache.
Vergeltung für die Schande, die mich bluten ließ…
Der Hass lässt alle Farben dieser Welt jeher verblassen.
Ich will mich wehren! Nach verlorener Kindheit wieder auferstehen.“
Wobei auch die Qualität und der Ideenreichtum bei der Gestaltung der Texte sehr unterschiedlich ausfällt. Bei einigen Stücken präsentiert sich „Gedankenrasen“ überaus wortkarg, was ich sehr schade finde.
Bei der Beurteilung und Einordnung dieses Albums bin ich hin- und hergerissen. Die verschiedenartigen Klangwelten und Texte der „inneren Apokalypse“ führen wiederholt an Abgründe. Schwarz-weiße, düstere, schemenhafte Bilder manifestieren sich vor dem geistigen Auge. Doch reißen den Hörer weniger tief gehende Töne, Rhythmen und Worte mehrmals – fast abrupt – aus dieser albtraumhaften Welt heraus und stoßen einen erbarmungslos in eine scheinbar buntere und schnelllebigere Umgebung.
„Innere Apokalypse“ offenbart Potential, das jedoch noch lange nicht ausgereizt scheint. So bin ich gespannt, was die Zukunft bringen mag…
www.gedankenrasen.com