:Wumpscut: – Schrekk & Grauss

„:Wumpscut:“ alias Rudy Ratzinger, dem Ur-Gestein der Electro-Welt, hat erneut pünktlich im April zugeschlagen. Alle Jahre wieder. Und was legt er seinen Hörern diesmal vor? Auf dem Cover steht geschrieben: „OH MY GOD“. Ich könnte es nicht besser ausdrücken: Oh mein Gott! Rudy, Rudy, sitzt Du jetzt zu Hause und freust Dich diebisch? Ein Album mit dem Namen „Schrekk & Grauss“. Schrecklich und grauslich? Ein schrecklich grausliches Album kann ja eigentlich nur hartgesottenen Fans gefallen. Oder?
Bei „:Wumpscut:“ ist das immer so eine Sache: Was will uns der Dichter damit sagen? Nichts. Der Hörende muss sich das Gehörte selbst erschließen (wollen). Nun denn, die Stücke wurden abermals mit eigentümlichen Titeln bedacht. Wenn man dazu noch das Booklet betrachtend genießt, stellt sich der grausliche Schreck schnell ein. Comic-Zombies bevölkern die Seiten. Grausliche Gestalten.
Und einige Texte sind „schrecklich“. Teils in deutscher, teils in englischer Sprache verfasst. Manchmal auch – wie bei „Kikeriki“ – klingt das Ganze eher albern. Aber man darf „:Wumpscut:“ nicht unterschätzen. Die knapp bemessenen Zeilen lyrischen Ergusses lassen Dolchspitzen wachsen. Diese Spitzen erkennen und aufnehmen und mit dem eigenen Denken untersetzen, eröffnet dem Hörer „Schrekk & Grauss“. Spätestens beim fünften Titel „Patient A.“ sollte das Grübeln einsetzen: ein psychiatrisches Gutachten wird vorgetragen. Über den Patienten A. Doch wer ist „A.“? Die Hinweise sind deutlich und die Diagnose vernichtend. Sollte am Ende noch Unklarheit über die Identität des Patienten A. herrschen, so geben die abschließenden Worte den letzten Aufschluss: „…der Führer in der damals zerstörenden Reichskanzlei…“
Texte erheischen Beachtung. Kryptische Wortgebilde fordern den Hörer. Insbesondere „Zombibikini“ würde mich zu rhythmischen Bewegungen animieren. Ob es allerdings ein Tanzflächenfüller wird, muss sich zeigen. DJs werden wohl hauptsächlich auf ältere Stücke mit einem höheren „Härtegrad“ zurückgreifen.
Ein für das dritte Jahrtausend :W:-typischer Electro-Sound, sprich ein gewisser Bums mit abwechslungsreichen Melodien und neuen phantasievollen Tonfolgen. Was will man eigentlich mehr? Dankeschön, Rudy. Meine „Fünfte Jahreszeit“ ist der April eines jeden Jahres.

Auf der offiziellen :W:-Website findet man zum am 22. April erscheinenden Album entsprechende Hörproben.

Wie üblich wird es die unterschiedlichsten Zusammenstellungen mit Remix-CD und typischen Fan-Artikeln geben. Und wie immer finden auch zahlreiche Release-Partys statt. In Leipzig wird Herr Ratzinger höchstselbst erscheinen.

15.04. K17 / Berlin
16.04. Shadow / Leverkusen / Schattentanz / Zillo Party
16.04. Batschkapp / Frankfurt / Nacht der Maschinen
20.04. Rockfabrik / Augsburg / Gothic City
22.04. Matrix / Bochum
22.04. Meiers Music Hall / Braunschweig / N8flug
22.04. Exil / Göttingen / Klangwelt
23.04. Zwischenbau / Rostock
23.04. Darkflower / Leipzig
23.04. Tunis / Marx / Seelenfeuer
23.04. Zollamt / Stuttgart / Our Darkness
23.04. Zwischenfall / Bochum / Höllentanz
29.04. Muk / Giesen / Randgruppenbeschallung
30.04. Club Vampire / Chemnitz
30.04. Club Cäsar / Neukirchen / Tanzritual
30.04. Tivoli / Bremen / Rabenschwarze Nacht
30.04. NACHTWERK / Karlsruhe
06.05. Loft / München
14.05. Kuz / Mainz
14.05. Vault-13 / Konstanz
14.05. Centrum / Erfurt / Depeche Mode Party

Trackliste

01. Rudolf Wolzek
02. Schrekk & Grauss
03. Muselmann
04. Elende Bube
05. Patient A.
06. Jiddisch Is A Zwillink
07. Wumpelstilz
08. Kikeriki
09. Zombibikini
10. Alles aus

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