Fall of the Leafe – Aerolithe

Zwei Jahre ist es her, seit „Fall of the Leafe“ uns mit dem außergewöhnlichen „Vantage“ beglückten. Was die Jungs aus Finnland mit „Aerolithe“ nun abliefern, ist eine konsequente Weiterent-icklung und musikalisch höchst anspruchsvoll. Die poppigen Elemente finden nur noch ganz vereinzelt An-wendung und sorgen zwischen den schnelleren Passagen ab und an für Zeit zum Luftholen. Der Gesang von Tuomas Tuominen schwankt zwischen Melancholie und Wahnsinn. Der rockige Opener „All the good faith“ wirkt noch zurückhaltend, gefällt aber durch den schönen Refrain. „Drawing Worry“ dagegen baut schon ordentlich Drohkulisse auf und die Unruhe zu. „Lithe“ hingegen baut auf Struktur und Harmonie. Der nächste Song „At a Breath´s Pace“ beginnt ruhig und man meint sich in einer ersten Ballade wiederzufinden – aber Nein, bereits im zweiten Takt wird der Gesang bösartig und die Gitarre arrangiert sich bedrohlich dazu. „Graceful Retreat“ lässt einen vom ersten Ton an nicht mehr zur Ruhe kommen. Tempiwechsel ohne Ende, heftige Gitarreneinlagen, raue aber immer melodische Gesangsparts und ein treibendes Schlagzeug. Da kommt selbst der Zuhörer ins Schwitzen. „Sink Teeth Here“ bietet einen einprägsamen Refrain und auch das nachfolgende „Minor Nuisance“ setzt ebenso auf Abwechslung wie das vertrackte „Especially By Stealth“. Die Spannung bleibt hoch und bindet den Zuhörer über die gesamte Songdauer. Melodiöse Parts wechseln urplötzlich zu schnellen aggressiven Abschnitten, nur um dann ebenso zügig das vorherige Schema wieder aufzunehmen. All dieses bündelt der letzte Song „Look into Me“ in gekonnter Weise. Keiner der Songs auf „Aeorlithe“ ist langweilig. Hinhören ist aber Voraussetzung, damit sich der Klangkosmos dieser Ausnahmeformation vollständig erschließt. Allerwelts-Rock gibt’s hier nicht – dafür aber 9 außergewöhnliche Prog-Juwelen, die es wert sind entdeckt zu werden.

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