Lord of the Lost – Fears

Wütende Anklagen aus dem Dunkel

Mit „Fears“ erreicht uns seit langer Zeit mal wieder eine Gothic-Rock/Metal-Scheibe zur Beurteilung, und das zu einer Zeit, in der das Wetter mal ein Einsehen hat und die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen unsere Aufmerksamkeit nach der kalten Jahreszeit gefangen nimmt. In dieser Aufbruchphase gilt es also, sich auf dreizehn Songs (plus ein Bonus-Song), den musikalischen Ausdruck von Angst, Zerrissenheit und Wehklagen einzulassen.

Das Album-Debüt der Band „Lord of the Lost“ wartet mit teils bekannten aber interessant gemischten Klängen des Genres auf. Der Opener „Last Words“ ist ein starker Auftakt. Klarer Gesang im Refrain, Screams und schwere Riffs prägen den Song. „Break Your Heart“ ist mit seinem stampfenden Beat auch ein Kandidat für die Tanzflächen, wenngleich Parallelen zu „Sisters Of Mercy“ nicht abzustreiten sind. Aber das ist ja lange her. „Dry The Rain“ ist ein astreiner Gothic-Rock-Titel mit einprägsamer Melodie. „My Deepest Fear“ ragt dann erstmalig richtig heraus. Dafür verantwortlich ist der abwechslungsreiche und aufwühlende Gesang. Screams, Growls und ruhig vorgetragene Passagen wechseln sich ab. Dies alles garniert mit heftigen Gitarren. „The Measure Of All Things“ ist eine solide Ballade und sorgt für eine epische Verschnaufpause. Tiefer Gesang umschmeichelt das Ohr bei „Till Death Us Do Part“ und verleiht dem Thema die nötige Stimmung. Mit klassischer Gothic-Struktur und viel metallischer Härte holt den Hörer „Prologue“ nun aus der verträumten Situation. „Never Forgive“ ist neben „My Deepest Fear“ der zweite Titel mit einer gelungenen Mischung aus Elektro, Gothic und Metal. Schneller Beat, mächtige Gitarren und ein Gesang mit großer Bandbreite. Viele Breaks unterteilen die gefühlvollen und brachialen Momente in „To Die For“ und „Vicious Circle“. „Not From This World“ beginnt schleppend mit einprägsamen Gesang und nimmt einen sofort gefangen. Dieses Stück gewinnt weiter an Intensität und hält die Spannung bis zum Finale mit akzentuierte Zuführung von Gitarren und Synthies durch. „Nothing Words Can Say“ und „Sooner Or Later“ lassen das Album rockig und eingängig ausklingen.

„Lord of the Lost” bemühen sich mit ihrem Debüt. Alle Songs vermitteln Leidenschaft und Intensität. Meine Anspieltipps sind „My Deepest Fear“ und „Never Forgive“. Diese beiden schnelleren Songs auf diesem Longplayer können mich fesseln, ebenso das verträumte und spielerische „Not From This World“. Mal brachial, dann wieder verträumt romantisch gelingt es die Stimmungen prägnant wiederzugeben. Neu erfinden sie das Genre nicht, bewegen sich aber solide in gotischen Rockgefilden. Apropos „Sol“, die Sonne ist nach den 58 Minuten selbstverständlich wieder ein Thema.

www.myspace.com/lordofthelost

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