Myk Jung – Zenith Is Decline (The Nine Lost Ballads)

Kennen Sie, werter Leser, den Sänger und Musiker Myk Jung? Ja? – Dann wird Ihnen sicherlich sofort die Position als Frontmann der Band „The Fair Sex“ in den Sinn kommen. Und vielleicht die Begriffe Industrial- oder Gothic-Rock. Harte, schwere Gitarren und aggressiver Gesang. Ach, sie kennen Myk Jung nicht? Ihre Unwissenheit ist mit Blick auf das Album „Zenith Is Decline“ gar nicht schlimm. Mit dem bisherigen Schaffen des „Urgesteins“ hat diese Soloplatte nämlich nicht unbedingt viel gemein. Platz für Stromgitarren wurde hier hauptsächlich in Versatzstücken, welche die Trackanzahl auf 15 anhebt, eingeräumt. Ansonsten wird diese Veröffentlichung von Pianomelodien, Streicherspiel und akustischen Gitarrensounds bestimmt. Neun Balladen als Soundtrack für kalte Winterabende bei Kerzenschein – um melancholisch seinen Gedanken nachzuhängen. Zwischenzeitlich fühle ich mich ein wenig an Nick Cave erinnert, wobei der Großmeister natürlich nicht erreicht werden kann. Hierfür müssten die Stücke insgesamt gesehen doch etwas intensiver, eindringlicher und wärmer sein. Insbesondere der Gesang hält leider Reserven offen.

Myk Jung hat sich zur Auslebung seiner balladesken Seite Hilfe von befreundeten Musikern geholt. Besonders interessant ist hierbei die Tatsache, dass bei zwei Songs seine zehnjährige (!) Tochter zum Mikro gegriffen hat. He-vorheben sollte man ebenso das Stück „Beyond All“. Myks Gesang wird getragen von zarten Pianoklängen, um beim Refrain weibliche Unterstützung – eingerahmt durch einen synthetischen Soundteppich – zu erhalten.

Ein visuelles Highlight bekommen die Käufer der Original-CD auch noch: Diese hat nämlich die Optik einer Langspielplatte – schwarz und mit Rillen versehen. Ein netter Einfall.

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