Red Run Revival – Identities

Als das erste Lied in mein Gehör drang, versetzte mich dieses umgehend in eine besondere Stimmung: Ich stelle mir vor, wie ich bei einem der letzten Freiluftfestivals des Jahres am frühen Nachmittag mit Gleichgesinnten die herbstliche Sonne genieße und den Klängen der auftretenden Bands lausche. Eine große Leichtigkeit stellt sich ein. Es gibt noch keinen frenetischen Jubel, dafür ein außerordentlich freundliches und dankbares Händeklatschen und ein ruhiges Eintauchen in die dargebotene Musik.

Und genau diese Leichtigkeit entfacht die 2011 in London gegründete Band mit ihrem zweiten Album „Identities“. Vertraute Klangmuster der 80er Jahre wecken die Festivallaune. Es sind leichte und nachdenkliche Stücke mit reichlich Gitarrensound und orchestralem Hintergrund. Rob Leyden fasziniert mit einer melancholischen, etwas schwermütigen Stimme. Melodisch und manchmal wie entrückt. Aber auch rockig oder dunkel. Die 80er Jahre – Grundstein für Musikrichtungen, die nicht tot zu kriegen sind. Goth Rock, Dark Wave, Post Punk. Und man darf an Urgesteine und ihre Nachfolger denken wie The Sisters Of Mercy, Fields Of The Nephilim, The Cure, Garden Of Deligh oder Love Like Blood. „Red Sun Revival“ stehen in dieser Tradition. Sicher, eine musikalische Revolution ist das Album nicht, aber wunderbar nostalgisch. Und durchaus tanzbar. Man muss schon beim Zuhören zu Hause zwanghaft mit irgendetwas wippen – Füße, Kopf oder Hände.

Ein neues Album für den „alten“ Goth-Rock-Fan und selbstverständlich auch für neue Liebhaber dieses Genres. Auf jeden Fall aber: einfach mal reinhören.

» Red Sun Revival

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