Unheilig – Moderne Zeiten

Der Graf beglückt uns diese Tage mit einem neuen Release. Eingangs erzählt uns ein junges Mädchen in knappen Worten, welche Thematik wir bei den kommenden 14 Songs erwarten können. Sind wir bereit, die alltäglichen Pfade teilweise zu verlassen und auch mal die gängigen Regeln in Frage zu stellen? Gerne lasse ich mich zumindest in den nächsten Minuten durch den vierten Longplayer seit 1999 dazu verführen. Gleich der Opener „Luftschiff“, für mich das absolute Highlight des Albums, vermischt harte Gitarren mit dem sanften und beschwörenden Gesang des Grafen. Mit „Ich will Alles“ folgt ein schneller Song mit einprägsamem Refrain. „Goldene Zeiten“ versprüht etwas mehr Melancholie und es wird vergangenen schönen Momenten nachgetrauert. Bei „Helden“ wird die Flucht nach vorne zelebriert. „Astronaut“ ist ein süßer Bonbon aus des Grafen „Moderne Zeiten“ – Tüte und dürfte auch den Abgehärtesten zumindest in sich kehren lassen. „Phoenix“ gefällt durch die ideenreiche Wortwahl und die schönen Melodie-bögen. „Lass uns Liebe machen“ ist für mich der schwächste Titel, weil irgendwie dem Albumkonzept nicht zuträglich. Dieser Song teilt für mich das Album in zwei Hälften, da die kommenden sechs Songs nicht mehr viel Neues bieten; man meint viele Worte bereits bei Titel 02-07 gehört zu haben. Für sich sind diese Titel aber auf hohem Niveau; leider fehlt es dann an originellen Wendungen in den Songstrukturen, um die Aufmerksamkeit an sich zu reissen, wenn die CD ohne Unterbrechung durchgespielt wird.

Gerne war ich aber eine Zeitlang Teil von Unheiligs Gefühlslabyrinth. Wenngleich die Spannung durch die Überlänge etwas nachlässt, so ist dieses Album definitiv sehr ausgewogen und ein gelungener Nachfolger von „Zelluloid“.

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