Das 16. Studio-Album von „Velvet Acid Christ“ wurde über die Crowdfunding-Plattform „PledgeMusic“ finanziert und somit von den Fans der 1990 in Denver/USA gegründeten Band mehr als gut gestemmt. Der Kopf und einziges verbliebene Mitglied ist Bryan Erickson, der in den knapp zweieinhalb Jahrzehnten einige persönliche Höhen und Tiefen durchgemacht hat. Schlagworte aus den Texten spiegeln dieses Leben des Bryan Erickson wohl auch ein wenig wider: Depression, Drogen, Verrat, Hoffnung und Liebe. Doch ebenso die musikalische Entwicklung hielt Höhen und Tiefen und vor allen Dingen Stilumbrüche bereit.
Und so ist es wohl gar nicht so verwunderlich, dass „Subconscious Landscapes“ überrascht. Geprägt von weichen, weiblichen Gesangsstrukturen, sanften Melodien und komplexer Rhythmik erscheint der erste Teil des Albums sehr verträumt und poppig. Fast schwebend. Stellenweise auch melancholisch. Auf alle Fälle gewöhnungsbedürftig. Verbindet man mit „Velvet Acid Christ“ – ungeachtet jeglicher Experimentierfreude der Vergangenheit – doch dunkle, elektronische Klanglandschaften. Doch „Velvet Acid Christ“ lassen sich nicht auf das Genre „Dark Electro“ reduzieren. Interessante elektronische Einsprengsel lassen aufmerken. Aufgrund ihrer Komplexität benötigen diese Titel einige Durchläufe, um hier und da einen Zugang zu finden. Feine melodische Passagen erzeugen eine nachdenkliche Stimmung. Leider reißen einen allzu oft discoreske Klänge wieder aus dieser Stimmung heraus. Nicht jeder Hörer wird sich mit dem weiblichen Gesang anfreunden können.
Mit zunehmender Spieldauer dreht der Musiker am „Härtegrad“ und so wird der zweite Abschnitt von einer mal versteckten, dann wieder ganz offen auftretenden Aggressivität und dem teils verzerrten, entrückten Gesang von Bryan Erickson geprägt. Aber auch hier stehen Melodieführung und vertrackte Rhythmik im Vordergrund.
Zehn Stücke zwischen laut und leise, zwischen traurig und wütend, zwischen Disco-Pop und düsterer Elektronik. Ein „schwieriges“ Album, das es erst zu erschließen gilt.