:Wumpscut: – Evoke

Evoke – so der Titel des neuen Albums von :Wumpscut: alias Rudy Ratzinger. Tja, was habe ich darüber zu berichten und wie? Wem Rudy Ratzinger bekannt ist – dem brauche ich nichts erzählen. Wer mit diesem Namen nur den Kardinal Ratzinger (… bereits als eventuell neuen Papst gehandelt…) gedanklich zusammenbringt, dem werden meine Gedanken kaum etwas von dieser Musik näher bringen. Mir scheint Rudy Ratzinger am wirklichen Leben wesentlich näher dran zu sein, als dieser Kirchenmann. Und anders als der Letztere ist Rudy eher zurückhaltend gegenüber der Öffentlichkeit. Was ich gut verstehen kann. Die Medien verfügen über die bemerkenswerte Fähigkeit, auch ihn – einen „Meister“ in der Musik-Szene des Schwarzen Volkes – als ein gefährliches Monster darzustellen. Nur besteht zwischen „böse gucken“ und „böse sein“ keine zwingend notwendige Übereinstimmung. Na ja, jedenfalls ist :Wumpscut: keine „leichte Kost“.

„EVOKE“ – ausrufen, hervorrufen, wachrufen, beschwören, heraufbeschwören, Erinnerungen an etwas wachrufen… was wird da hervor-gerufen? Woran soll ich mich erinnern?

Vom Cover in schlichter weißer Elegance stürmt mir ein vermenschlichtes Alien-Insekt entgegen, martialisch, zierlich… was mag dieser Anblick im Betrachter für Assoziationen auslösen? Sehr individuelle Empfindungen. Auf mich wirkt das Dingens nicht wirklich schrecklich.

Wiederholt hab ich die CD laufen lassen. Was ruft sie in mir wach? Ja, was… ein AHA! Auch das ist :Wumpscut: – von der „EMBRYODEAD“ bis zur „EVOKE“ ist ein weiter Bogen gespannt. Ein weiter Bogen aus in Musik ausgedrückten Empfindungen. Vielfalt, Entwicklung? Wie immer werden die „Fans“ Stürme losbrechen, die zwischen schwülstiger Begeisterung und bösartigem Verriss alle Varianten von Zustimmung und Ablehnung beinhalten. Nun, Musik… ich fühle sie, empfinde sie. Und hier nun empfinde ich eine gewisse Leichtigkeit. Melodische Tracks, rhythmusbetonte Songs – also typisch :Wumpscut: – und doch anders, neu. Nicht nur Rudy´s Rauheit prägt diese CD. Er bewegt sich durch seine Songs wie in einem Gespräch … im Part mit einer angenehmen Frauenstimme. Wie gewohnt technisch perfekt und mit interessanten schwebenden Klangfärbungen. Ja, was ruft EVOKE bei mir hervor? Ein eher weiches, verträumtes Fühlen. Ein Lächeln in der Dunkelheit, sanft, mit einem Anflug von Melancholie und sehr eindringlich. Man kann sich diesen Klängen hingeben, sie in sich fließen lassen. Selbst bei den etwas aggressiveren Songs schwingt eine ruhende Sicherheit mit. Es ist :Wumpscut: in einer filigranen Erscheinung…. mehrdeutig wie das Cover-Biest. Irgendwie vertraut, obwohl in veränderter Weise. Wer sich offen dieser neuen Schöpfung des Meisters nähert, wird es genießen, Zwiesprache mit dieser Musik zu führen. Mir gefällt die EVOKE sehr gut. Möchte ich sie Ihnen empfehlen? Wenn es überhaupt Ihre Musik-Welt ist – dann hineinhören.

Die EVOKE ist anrührend bizarr…

www.wumpscut.com

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